Entwicklung des Projekts

Quelle

German History in Documents and Images (GHDI) wurde 2002 von einer kleinen Gruppe deutsch- und amerikanischstämmiger Historiker ins Leben gerufen, um eine große Sammlung deutscher historischer Dokumente in deutscher und englischer Übersetzung online verfügbar zu machen. Nach dem Vorbild anderer früherer Webseiten wie den „Internet History Sourcebooks“ wollten die Initiatoren freien und einfachen Zugang zu einer breiten Palette von Quellen bieten, die für die historische Forschung und die akademische Lehre grundlegend sind. Während sich andere Webseiten dieser Generation auf die Digitalisierung bestehender Sammlungen konzentrierten, war es von Anfang an das Ziel von GHDI, einen neuen Korpus von Primärquellen zu schaffen, der von kritischen Kommentaren begleitet wird.

Im Jahr 2003 erhielten die Organisatoren des Projekts ein mehrjähriges Gründungsstipendium von der Max Kade Foundation, New York, und eine großzügige Zusatzförderung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Nachdem die Finanzierung gesichert war, wählten die Organisatoren eine kleine Gruppe renommierter Deutschland-Historiker/innen als Herausgeber aus, von denen keine/r zuvor an einem „born digital“-Projekt beteiligt war. Die ursprüngliche Version von GHDI wurde noch im selben Jahr mit einer Handvoll Quellen gestartet, die im Laufe der Zeit zu einer Sammlung von Tausenden von Quellen anwuchs. Die erste Ausgabe, GHDI 1.0, wurde 2012 offiziell für vollständig erklärt.

Die erste Ausgabe von GHDI (GHDI 1.0) erweckte das Interesse eines großen und vielfältigen Publikums – Lehrende an Universitäten und Schulen, Wissenschaftler/innen, Studierende, Autoren und die interessierte Öffentlichkeit. Sie regte Diskussionsrunden auf der Konferenz der German Studies Association conference im Jahr 2009 und der American Historical Association im Jahr 2010 an. Im Jahr 2010 wurde es mit dem James Harvey Robinson Prize der American Historical Association ausgezeichnet. Drei Jahre später war es Gegenstand eines Artikels in der Fachzeitschrift Central European History.

In den Jahren 2015–16 beauftragte das DHI zwanzig Deutschland-Historiker/innen, das Projekt zu begutachten. Parallel dazu entwickelte das DHI eine GHDI-Nutzerumfrage, an der sich mehr als 1.000 Personen aus der ganzen Welt beteiligten. Darüber hinaus berief das DHI eine Fokusgruppe von Experten/innen für deutsche und digitale Geschichte ein, um Feedback zum Projekt einzuholen. Nach Abschluss dieses Begutachtungsprozesses beschloss das Institut, die Webseite mit zwei Hauptzielen neu zu starten. Das erste (technische) Ziel war die Überführung der Webseite auf eine neue Infrastruktur mit verbesserter Funktionalität und besseren Aussichten für die Langzeitarchivierung sowie die Schaffung einer modernen und ansprechenden Benutzeroberfläche. Das zweite (redaktionelle) Ziel bestand darin, die Inhalte der Seite zu überarbeiten und zu erweitern, um neuen Entwicklungen in der Geschichtsschreibung und Methodik Rechnung zu tragen, insbesondere der transnationalen und visuellen Wende in der Geschichtsforschung und -schreibung. Das DHI war hierbei in der glücklichen Lage, zwei Förderungen zu erhalten: eine durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), um die Realisierung des technischen Arbeitsprogramms zu unterstützen, und eine von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius um das redaktionelle Programm zu unterstützen.

Die neue, überarbeitete und erweiterte Ausgabe der Quellensammlung (GHDI 2.0) enthält nahezu alle Quellen, die in der ursprünglichen Version enthalten waren (in einigen Fällen wurden Quellen entfernt, da die urheberrechtlichen Genehmigungen nicht verlängert werden konnten). Jeder Band enthält außerdem eine Auswahl neuer Quellen (mit Kommentaren), die von den Herausgebern/innen der zweiten Auflage ausgewählt wurden. Der Redaktionsausschuss für die überarbeitete Ausgabe umfasst sowohl bekannte Namen aus der ersten Ausgabe als auch neue Mitglieder unseres Projekts. Alle Herausgeber/innen, sowohl die neuen als auch die bisherigen, haben ihre jeweiligen Bände überprüft und überarbeitet, wobei sie darauf achteten, dass neue Medien (soweit zutreffend) einbezogen werden, das Spektrum der Perspektiven auf die deutsche Geschichte erweitert wird und ein komplexeres, vernetzteres und nach außen gerichtetes Deutschland vorgestellt wird.