Kurzbeschreibung
Als Ende November 1947 während der Londoner Außenministerkonferenz deutlich wurde, dass die Westmächte zu einer westlichen Teillösung der Deutschlandfrage tendierten, rief die SED in der SBZ zu einem gesamtdeutschen „Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden“ auf. Ziel der SED war es, Druck auf die Londoner Verhandlungen auszuüben und die sowjetische Position dort zu stärken. Die Spaltung des Landes sollte als vom Westen verschuldet dargestellt werden, während die SED sich als Verfechterin der deutschen Einheit zu inszenieren versuchte. Der Erste Deutsche Volkskongress wurde für den 6. Dezember 1947 im Ostsektor Berlins angesetzt, geladen waren Vertreter der Parteien und Massenorganisationen, Betriebsräte, Bauernverbände, Künstler und Wissenschaftler aus allen Besatzungszonen. Unter den 2000 Teilnehmern, von denen die meisten aus der SBZ und Berlin kamen, waren allein 605 Delegierte der SED. Obwohl die Westalliierten die Teilnahme von Bürgern aus den Westzonen untersagt hatte, fanden sich auch einige Vertreter der Westzonen dort ein, obwohl dies für sie negative Konsequenzen haben sollte. Der Volkskongress sollte als gesamtdeutsches Vorparlament fungieren und forderte von der Londoner Außenministerkonferenz, einen Friedensvertrag sowie die Bildung einer gesamtdeutschen Regierung „aus allen demokratischen Parteien“ vorzubereiten.