Kurzbeschreibung
Extremes rechtes Gedankengut war in den 1980er Jahren mehr als nur
ein westdeutsches Problem. Auch unter Jugendlichen in der DDR hatten
sich seit Anfang der achtziger Jahre rechtsextreme Ideen verbreitet.
Gruppen von Skinheads oder selbsternannte „Faschos“ (Faschisten)
schändeten jüdische Friedhöfe, griffen Ausländer und Punks an oder
überfielen Veranstaltungen der Umwelt- und Bürgerrechtsgruppen. Während
der Rechtsradikalismus in der DDR in seiner Erscheinung zwar dem in der
Bundesrepublik ähnelte, lagen seine Ursachen jedoch im autoritären und
totalitären System der DDR. Offiziell gab es in der DDR weder
Neo-Faschismus noch Rechtsradikalismus und so versuchten die Machthaber
der SED, die rechtsradikalen Ausschreitungen zu vertuschen und zu
verharmlosen oder ideologische Einflüsse aus dem Westen dafür
verantwortlich zu machen. Nach dem politischen und wirtschaftlichen
Scheitern der DDR gewannen rechtsradikale Gedanken besonders unter der
jungen Generation zunehmend an Zuspruch. Es dauerte nicht lange, bis
sich westdeutsche rechtsradikale Parteien, vor allem die Republikaner,
nach der Grenzöffnung um ostdeutsche Wählerstimmen bemühten und dabei
tatsächliche Erfolge erzielen konnten. Das Foto zeigt eine Gruppe von
Rechtsradikalen auf der letzten Montagsdemonstration in Leipzig. Die
Demonstration fand am 12. März 1990 statt, sechs Tage vor der
DDR-Volkskammerwahl. Im Vorfeld der Kundgebung hatten sich
Rechtsradikale hinter dem Opernhaus versammelt und Wahlkampfmaterialien
von DDR-Parteien verbrannt. Foto: Volker Döring.