Kurzbeschreibung
Die Fisk Jubilee Singers waren ein afroamerikanisches Musikensemble,
das zwischen 1877 und 1878 durch Deutschland tourte, um Geld für die
Fisk University in Nashville, Tennessee, zu sammeln. Den Fisk Jubilee
Singers wird das Verdienst zugeschrieben, die afroamerikanische
Volksmusik, vor allem Spirituals, in Konzertstücke umgewandelt zu haben,
um sie als Hochkultur zu würdigen, und sie wurden nach mehreren Tourneen
rund um die Welt, einschließlich Deutschland, weltberühmt. Frederick J.
Loudin (1836–1904) schloss sich der Gruppe 1874 an und wurde schnell zu
einem führenden Sprecher und Förderer. Er war zudem ein politischer
Radikaler, der hoffte, die wachsende internationale Bekanntheit der
Singers nutzen zu können, um auf den Kampf gegen den amerikanischen
Rassismus aufmerksam zu machen und Mittel zu dessen Bekämpfung zu
sammeln. Die Bandbreite der Reaktionen auf die Ankunft der Fisk Jubilee
Singers wird in diesen beiden Bildern deutlich: das erste stammt aus der
Satirezeitschrift Kladderadatsch
(1877), das zweite aus der protestantischen christlichen
Familienzeitschrift Daheim (1878).
Das erste Bild reduziert die Interpreten auf rassistische Karikaturen,
die jegliche Individualität verleugnen, während die naturalistischere
Darstellung des zweiten Bildes die Menschlichkeit und Würde der
Interpreten und – durch den Seitenblick eines der Sänger – sogar ihre
Handlungsfähigkeit hervorhebt. Die Fisk Jubilee Singers waren während
ihres Aufenthalts in Deutschland im Jahr 1877 so beliebt, dass sie ein
Liederbuch herausgaben, welches das Publikum kaufen konnte. Das
Liederbuch war dazu gedacht, zu Hause gesungen zu werden, und enthielt
beliebte Spirituals und andere Hymnen in deutscher Übersetzung für das
deutsche Publikum.