Quelle
Quelle: Hanns Fechner, Portrait Rudolf Virchows, Radierung, 1891. Universitätsbibliothek Würzburg
Rudolf Virchow (1821-1902) war einer der bekanntesten deutschen Wissenschaftler in der wilhelminischen Ära. Man schreibt ihm die Entdeckung der Leukämie und der Theorie zu, nach der Zellen immer aus anderen Zellen entstehen (Omnis cellula e cellula). Virchow gilt als einer der Pioniere der Sozialmedizin. Er vertrat die Auffassung, dass die Gesundheit des Einzelnen nur durch die Verbesserung der Gesundheit der gesamten Bevölkerung erreicht werden könne. Als einer der führenden Vertreter der linksliberalen Fortschrittspartei lehnte er die Politik Bismarcks ab und kritisierte in den 1890er Jahren die antisemitische Rechte.
Dieses Portrait Virchows deutet jedoch auf einen anderen, problematischen Aspekt seiner wissenschaftliche Tätigkeit hin. Neben der Medizin interessierte Virchow sich ebenfalls für die biologische Anthropologie. Er arbeitete eng mit Carl Hagenbeck, dem Veranstalter der Völkerschauen zusammen, um deren indigene Darsteller anthropologisch zu untersuchen und z.B. Schädelmessungen vorzunehmen. Mithilfe von Forschungsreisenden und Kolonialbeamten legte er außerdem eine eigene Sammlung an Skeletten und Schädeln aus aller Welt an.
Quelle: Hanns Fechner, Portrait Rudolf Virchows, Radierung, 1891. Universitätsbibliothek Würzburg
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