Kurzbeschreibung
In den 1920er Jahren waren deutsche Großstädte kosmopolitische Orte.
Die „Neue Frau“ der Weimarer Ära zeichnete sich häufig durch
unkonventionelle Kleidung wie einen kürzeren Rocksaum und einen
androgynen und jugendlichen Kleidungsstil aus. Als die
Nationalsozialisten an die Macht kamen, bemühten sie sich, einen
Kleidungsstil populär zu machen, der nationalistische Vorstellungen über
bäuerliche Kultur bediente, so wie das im ersten Bild zu sehende Dirndl.
Dieser Kleidungsstil wurde in beliebten Frauenzeitschriften wie
Die Koralle und
Die Dame gezeigt.
Tatsächlich trugen die meisten Frauen jedoch moderne urbane Kleidung
wie in anderen europäischen Ländern auch, und in Friedenszeiten förderte
das Regime das Wachstum der Modebranche, um der internationalen
Öffentlichkeit die expandierende deutsche Wirtschaft zu beweisen.
Designer wie Hilda Romatzki kreierten Outfits wie den weißen Rock und
die Jacke mit floralem Verschluss (unten), die 1943 in der Kollektion
der Berliner Modelle Gesellschaft (der Organisation deutscher
Modedesigner/innen) zu sehen waren. Nach Kriegsbeginn 1939 wurde die
Hose praktischer für Frauen, die mit dem Fahrrad fuhren und in Fabriken
arbeiteten. Offiziell lehnte der NS-Staat bestimmte moderne Looks ab und
verurteilte auffälliges Make-up, Dauerwellen und Rauchen unter Frauen.
Trotz öffentlicher Äußerungen gegen diese Praktiken kleideten und
handelten Frauen jedoch meist weiterhin so, wie sie es wollten -
zumindest, bis der Krieg und seine Auswirkungen den Kauf von Make-up,
Haarprodukten und neuer Kleidung unmöglich machten.