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/Sprecher:  In Bremerhaven hätten Sie heute sein müssen, an der Columbus-Kaje, wo Amerikas populärster Rekrut mit dem Truppentransporter „Randall“ eintraf: Elvis Presley.  Bereits um 8 Uhr früh standen die Fans wie eine Mauer.

/Reporter: Was hältst du denn von Elvis? Und weshalb interessierst du dich für ihn?

/Mädchen: Weil er mich so begeistert, so eine tolle Stimme. Ich finde ihn einfach prima, ich finde an Elvis hat irgendwie so was Besonderes, das finde ich einfach toll, ja.

/Reporter: Aber ihr werdet ja nun nicht rankommen an ihn.

/Fans: Aber sehen!

/Reporter: Das glaube ich auch nicht. Er wird doch ungefähr 200 Meter weit weg sein, ich glaube das wird schwierig sein.  

/Mädchen: Ich bin schon froh, wenn ich einen linken Arm von ihm sehe. 

/Reporter: Was ist deine Meinung von Elvis?

/Mädchen: Ich finde Elvis im Allgemeinen nicht ganz so gut.

[Protest der Fans]

/Reporter: Kinder, passt auf, ihr müsst sachlich bleiben. Wenn einer etwas dagegen sagt, braucht ihr nicht gleich zu schreien. Warte mal einen Moment.

/Mädchen: Ich finde, er kann gar nicht so gut singen, aber andere Sänger finde ich besser.

[Protest]

/Reporter: Ja, sie kann ja trotzdem hierher kommen, weil es sie auch interessiert. 

/Mädchen: Nein, das gibt es nicht!

/Reporter: Was gibt es nicht?

/Mädchen: Elvis ist doch ein Mann!  

/Reporter: Ja, sicher ist er ein Mann. Und weshalb findest du Elvis nun so großartig? 

/Mädchen: Eben weil er ein Mann ist und er singt, wie die Jungend das heute haben will.

/Reporter: Was heißt ein Mann, wir sind ja auch Männer.

/Mädchen: Er ist aber jung! Er singt doch wie die Jugend das heute haben will. 

/Reporter: Davon bist du überzeugt, dass er so singt, wie die Jugend es heute haben will, und die anderen singen nicht so? 

/Fan: Die singen auch, aber bei Elvis kommt es so richtig von Herzen.

/Reporter: Habt ihr denn zu Hause Schallplatten von ihm? Wieviele Schallplatten hast du denn?

/Mädchen: 20.

/Reporter: Woher hast du denn das Geld, um dir diese Platten zu kaufen?

 /Mädchen: Mein Onkel bringt sie mir aus dem PX mit. 

/Reporter: Ah ja, der hat da die besten Beziehungen dazu?

/Fan: Ja, die hat er.

/Fan: Er kann am besten singen von allen!

/Reporter: Und was versprecht ihr euch nun davon, wenn ihr den jungen Mann hier nun seht?

/Mädchen: Nichts verspreche ich mir davon. 

/Junge: Er benimmt sich wie ein 16-jähriger. Elvis. Was für ein ekliger Kerl.

/Reporter: Weshalb seid ihr hierher gekommen?

/Mädchen: Sowas muss man ja gesehen haben. 

/Junge: Um „pfui“ zu rufen! Elvis ist doch ein Schreier. Ich bin genau dagegen.

/Mädchen: Ich mag ihn ganz gern und mag auch die Lieder. Manchmal sieht er aber auf Zeitungen so komisch aus und deshalb wollte ich ihn hier gerne mal sehen.

/Reporter: Glaubt ihr, dass Presley auch für euch viel übrig hat?

/Fan: Der braucht uns doch.

/Reporter: Er braucht euch?

/Fan: Ja klar, sonst könnte er doch gar existieren, wenn er keine Verehrer hätte.

/Reporter: Seid ihr denn nun von seinem Können hundertprozentig überzeugt, dass er ein Könner ist oder dass es etwas anderes ist?

/Fan: Was anderes, weil man kann sagen, schreien kann vielleicht jeder so, aber der Rest ist irgendwie so toll.

/Fan: Das kann nicht jeder! Wie Vico Torriani kann jeder singen, aber wie Elvis nicht.

/Reporter: Aber es gibt doch auch unter den jungen Leuten viele, viele gute Sänger und wieso kommen die bei euch nicht in dem Maße an?

/Fan: Weil er so toll aussieht und wie er singt. Da ist irgendwie was Besonderes dran.

/Reporter: Wie alt bis du?  

/Fan: 11.

/Reporter: Du bist 11. Und du?

/Fan: 11.

/Reporter: und du?

/Fan: 13.

/Junge: Der Rhythmus und alles, er steht nicht so steif vorm Mikrofon. Er reißt einen direkt mit.

/Reporter: Wenn er zum Beispiel Deutsch singen würde…  

/Junge: Das ist es ja gerade! Also der Text, der ist meist sehr schnulzig, und nun, da versteht man ihn gar nicht, im Deutschen, da versteht man ihn gar nicht, also beeinträchtigt er gar nicht der das Lied. Und er steht auch nicht immer so steif vorm Mikrofon, er hat eine Gitarre und so.   

/Reporter: Viele andere sagen aber, er bewegt sich zu viel vorm Mikrofon.

/Mädchen: Das ist ja gerade das Schöne daran, finde ich. Deswegen kommt der Gesang ja auch ganz anders raus. Wenn man sich so bewegt, dann kommt ja die Stimme auch irgendwie ganz anders raus. So einmal nach vorne, einmal nach hinten hin. Elvis versetzt einen irgendwie in Ekstase, also ich finde das einfach toll.

/Reporter: Wie alt bist du?

/Mädchen: 15.

/Sprecher: Ja, und dann war es so weit: Die ersten GIs verließen das Schiff. Und dann kam er.

/Reporter: Hallo Elvis!

/Elvis: Hello! I’m happy to be here, Sir. I’m very happy to be here. Thank you, Sir.

[Aus der Menge]: Elvis, Elvis!

[Reporter bitten um Interview]

/Elvis: I don’t think they want me to say anything right now, Sir. I’m sorry.

/Mädchen: Mr. Presley, your flowers!

/Elvis: The flowers are where, M’am? [Zu den Reportern] Better not Sir, really.

[Frage nach einem Ring, den Elvis trägt]

/Elvis: My ring? Honey, that’s a gift.  

/Sprecher: Um zehn Uhr fuhr der Zug ab in Richtung Friedberg im Hessischen, wo Elvis als Kraftfahrer Dienst schieben wird.  Zurück blieben seine Verehrer, die ihn zünftig verabschiedeten.

[Fans]: Elvis, Elvis!