Kurzbeschreibung
Als Nachfolger General McNarneys wurde dessen bisheriger
Stellvertreter Lucius DuBignon Clay (Bildmitte) am 15. März 1947
Oberkommandierender der US-Streitkräfte in Europa und Militärgouverneur
der amerikanischen Besatzungszone. Die Leitlinien seines Handelns
zielten weniger auf eine Umsetzung der rigiden Direktive JCS 1067 als
auf ein konstruktives Vorgehen um die Bedingungen vor Ort zu verbessern.
Deutlich wird das aus der „Rede der Hoffnung“ (6. September 1946) von
Außenminister Byrnes, die im wesentlichen auf einer Denkschrift Clays
basierte. Die Sowjets reagierten auf die zunehmend getrennte Politik in
den Westzonen, die in der Währungsreform kulminierte, mit der Berliner
Blockade (Juni 1948-Mai 1949). Der Logistikexperte Clay initiierte,
organisierte und koordinierte die Berliner Luftbrücke und sicherte damit
nicht nur die Versorgung der Stadt, sondern setzte ein Zeichen für die
beginnende deutsch-amerikanische Kooperation. Seine äußerlich
distanzierte, aber dennoch vertrauensvolle Arbeit mit deutschen
Politikern im Vorfeld der Weststaatsgründung erwarben ihm den Ruf eines
amerikanischen „Gründervaters“ der Bundesrepublik. Für Clays Grab auf
dem Friedhof der Militärakademie West Point stifteten West-Berliner
Bürger aus Dankbarkeit eine schlichte, steinerne Grabplatte mit der
Inschrift „Wir danken dem Bewahrer unserer Freiheit“.