Quelle
Sorgen und Nöte in Deutschland
Befragte: Zusammenfassung von sieben Erhebungen in der amerikanischen Zone zwischen Mai und Oktober 1946, mit Anzahlen von 1427 Personen im Mai, 1485 und 1524 im Juni, 1536 im Juli, 2969 im August, 2985 im September und 2983 im Oktober.
Untersuchungszeitraum: 8. Mai, 7. Juni, Ende Juni, 1. Juli, 9. August, Anfang September und 4. Oktober 1946 (8 Seiten).
Zwischen Mai 1946 und Oktober 1946 verstärkten sich die materiellen Sorgen der allgemeinen Bevölkerung. Die im Mai genannten Sorgen bezogen sich nach Häufigkeit der Nennung auf Lebensmittelknappheit (34%), Ängste um Kriegesgefangene und Vermisste (18%) sowie auf die allgemeine Unsicherheit (9%). Im Oktober sorgten sich nach Häufigkeit der Nennung 36% um die Ernährung, 23% um Kleidung und Schuhe, 22% um die Arbeitslosigkeit, 15% um Kriegsgefangene und Vermisste, 9% um Wohnraum und Möbel, und 7% um den Mangel an Produktionsmitteln.
Bei einem Dreiländervergleich berichteten die Einwohner von Württemberg-Baden häufiger über Schwierigkeiten bei der Nahrungsbeschaffung als die Bewohner von Bayern oder Hessen. Selbst in ländlichen Regionen (mit weniger als 2000 Einwohnern) machten sich die Bürger von Württemberg-Baden mehr Sorgen um die Ernährung als in ländlichen Regionen in Bayern und Hessen, doch vergrößerte sich diese Sorge in allen drei Ländern mit der Größe der Gemeinde. In kleineren Dörfern und Städten sprachen die Menschen eher von einem Mangel an Kleidung und Schuhen als in größeren. Die Sorge um Kriegsgefangene und andere Vermisste konzentrierte sich auf die ländlichen Gebiete. Mangel an Wohnraum und Möbeln war häufiger in großen Städten anzutreffen als in Kleinstädten und Dörfern.
Quelle: A. J. und R. L. Merritt, Public Opinion in Occupied Germany, The OMGUS Surveys. Urbana, IL, 1970, S. 112–13.