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Migration nach Deutschland: Deutschland ist ein Einwanderungsland
Immer mehr Menschen kommen nach Deutschland. Für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist die Bundesrepublik mittlerweile nach den USA das zweitbeliebteste Einwanderungsland der Welt. Diese Entwicklung gilt unabhängig von der aktuellen Flüchtlingssituation, in deren Folge die Nettozuwanderung auf über 1 Million Menschen angestiegen ist. Die Bilder von Flüchtlingen, die 2015 und 2016 in Deutschland oder Griechenland, Ungarn und Österreich angekommen sind, prägen zwar die aktuelle öffentliche Wahrnehmung. Doch Einwanderung nach Deutschland – auch in großem Maße – ist nichts Neues. Maßgeblich geprägt wird sie vor allem auch vom europäischen Recht auf Freizügigkeit. In den vorangegangenen Jahren lag der Anteil von EU-Bürgerinnen und -Bürgern unter den Einwanderinnen und Einwanderern stets deutlich über 50 Prozent und erreichte Größenordnungen, die mit den aktuellen Flüchtlingszahlen vergleichbar sind. Dabei darf nicht vergessen werden: Jedes Jahr verlassen auch Ausländerinnen und Ausländer sowie Deutsche das Land. In einer globalisierten Welt ist Migration alltäglich.
Fachkräfte: Einwanderung hilft, den Wohlstand zu sichern
Deutschland ist, wie die meisten Industrieländer, auf Einwanderung angewiesen, um Wachstum und Wohlstand auch für künftige Generationen sichern und steigern zu können. Der Zuzug von Menschen aus anderen Staaten hilft, den Bedarf an Fachkräften zu decken und die Systeme der sozialen Sicherung zukunftsfest zu machen. Während sich EU-Bürgerinnen und -Bürger innerhalb der EU grundsätzlich frei bewegen können, haben es Menschen ohne EU-Staatsangehörigkeit schwerer, nach Deutschland einzuwandern. Wer hier arbeiten und leben will, muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören zum Beispiel eine konkrete Jobzusage, ein Einkommen, das den Lebensunterhalt sichert, sowie gute Deutschkenntnisse. Trotz erreichter rechtlicher Verbesserungen ist die Zahl derjenigen, die aus Staaten außerhalb der EU als Fachkräfte einwandern, noch viel zu gering. Die aktuelle Einwanderung von Flüchtlingen, die hier humanitären Schutz erhalten, muss unabhängig davon betrachtet werden. Sie können nicht jede Fachkraft ersetzen, die Deutschland braucht.
Familiennachzug: Familienzusammenführung ist voraussetzungsvoll
Ehe und Familie haben in unserer Gesellschaft einen besonderen Wert, der verfassungsrechtlich geschützt ist. Dieser Schutz gilt auch für Einwanderinnen und Einwanderer. Wer keine EU-Staatsangehörigkeit besitzt, hat allerdings grundsätzlich nur unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit eines Familiennachzugs: Das Nachzugsrecht gilt allgemein nur für die Kernfamilie, also für Ehegatten, minderjährige Kinder und für Eltern von minderjährigen Kindern. Wer seine Familie nach Deutschland nachholen möchte, muss einen gesicherten Aufenthaltsstatus haben und den Lebensunterhalt für sich und seine Angehörigen sichern können. Bei nachziehenden Ehegatten werden in der Regel zudem Deutschkenntnisse vorausgesetzt. Das Verfahren kann sich über Monate, teilweise sogar über Jahre hinziehen.
Quelle: Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Einwanderungsland Deutschland: Die Fakten im Überblick [Broschüre]. Stand: Mai 2016, S. 6–10.