Kurzbeschreibung

Die Bundestagswahl 2021 brachte die erste sogenannte „Ampelkoalition“ auf Bundesebene hervor, benannt nach den Farben der drei beteiligten Parteien: SPD, FDP, und die Grünen. Diese Wahlanalyse zeigt sowohl Kontinuitäten als auch Wandel auf und verweist insbesondere auf das Nord-Süd-, das Ost-West- und das Land-Stadt-Gefälle. Wie schon in der Vergangenheit dominierte die SPD im Norden, während CDU/CSU im Süden und in Teilen des Westens die meisten Stimmen erhielten. Neu war das starke Abschneiden der rechtsextremen AfD, die vor allem im südöstlichen Teil der neuen Bundesländer hohe Stimmenanteile erzielte.

Ergebnisse der Bundestagswahl 2021 (28. September 2021)

Quelle

Wenn es ums Wählen geht, ist Deutschland in mancher Hinsicht immer noch ein geteiltes Land. Im Allgemeinen dominierten die konservativen Christdemokraten (CDU) von Bundeskanzlerin Angela Merkel den Süden und Westen, während die Mitte-Links-Sozialdemokraten (SPD) im Rest des Landes am stärksten abschnitten, mit Ausnahme einiger Gebiete in den neuen Bundesländern, die von einer starken Unterstützung für die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) geprägt sind.

Fast ganz Bayern wird immer noch von der bayerischen Schwesterpartei der CDU, der CSU, dominiert, trotz ihres schlechtesten Wahlergebnisses seit 1949. Die Ausnahme ist Bayerns größte Stadt, München, wo die umweltbewussten Grünen jetzt die größte Partei sind.

Das südwestliche Bundesland Baden-Württemberg ist eine Bastion der CDU, obwohl die Grünen dort die Regierung stellen. Die Grünen gewannen jedoch in den Universitätsstädten Freiburg, Tübingen und Heidelberg mit ihren vielen jungen Wählerinnen und Wählern. Es gab auch einige wenige Gebiete, in denen die SPD starke Unterstützung fand.

Besonders interessant ist das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen, das eine Art Deutschland im Kleinen darstellt. Die SPD ist im ehemals hochindustriellen Ruhrgebiet am stärksten, während die CDU in den eher ländlich geprägten Kreisen am stärksten ist.

Dagegen sind die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg komplett rot, was bedeutet, dass die SPD in allen Wahlkreisen am besten abgeschnitten hat. Die nördlichen Bundesländer Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt sind ebenfalls tiefrot, und in geringerem Maße auch Teile Niedersachsens. Ein entscheidender Wendepunkt war der Wahlkreis der scheidenden Bundeskanzlerin in Mecklenburg-Vorpommern, der rot wurde, nachdem die SPD-Kandidatin den CDU-Kandidaten, der Merkel ersetzen sollte, besiegt hatte.

Rechtsextreme Hochburg im Osten

Durch den Südosten Deutschlands zieht sich inzwischen ein deutlicher rechtspopulistischer Gürtel. Die AfD dominiert fast ganz Sachsen sowie den südlichen Teil Thüringens und den südlichen Zipfel von Sachsen-Anhalt. Alle drei Bundesländer waren früher Teil der kommunistischen Deutschen Demokratischen Republik. In Sachsen ist die AfD mit Abstand die stärkste Partei geworden, fast jeder vierte Wähler hat sie gewählt.

Dort rutschte die ehemals dominierende CDU hinter die SPD auf den dritten Platz ab. Auch in Thüringen landete die AfD auf dem ersten Platz. Als Reaktion auf die Verluste schrieb der brandenburgische CDU-Landesvorsitzende Jan Redmann auf Twitter: „Die CDU darf nach Angela Merkel nicht zu einer westdeutschen Partei werden“.

Die Grünen haben ihre Hochburgen nicht in einem Bundesland oder einer Region, sondern über ganz Deutschland verstreut. Alle sind Großstädte oder Universitätsstädte.

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Quelle: Christoph Hasselbach, „Germany’s Election Results: facts and Figures”, DW.com, 28. September 2021 https://www.dw.com/en/germanys-election-results-facts-and-figures/a-59343789

Übersetzung: GHI