Quelle
Nizza, 12. Januar 1867
Für die Pariser Ausstellung und für einzelne Geschenke an hochstehende Personen müssen wir neue Photographien im Mai, wenn alles grünt und der Wind stille ist, ausführen. Ich denke nämlich, daß die kleinen Photographien vollkommen im Allgemeinen ausreichen, daneben wünschte ich aber in größtem Maßstabe eine oder besser zwei Ansichten mit Staffage und Leben auf den Plätzen, Höfen und Eisenbahnen. Ich würde vorschlagen, daß man dazu Sonntage nehme, weil die Werktage zu viel Rauch, Dampf und Unruhe mit sich führen, auch der Verlust zu groß wäre. Ob 500 oder 1.000 Mann dazu nötig sind, stelle ich anheim. Es ist nachtheilig, wenn zu viel Dampf die Umgebung unklar macht, es wird aber sehr hübsch sein, wenn an möglichst vielen Stellen etwas weniger Dampf ausströmt. Die Lokomotiven und Züge sind auch sehr imponirend so wie die großen Transportwagen für Güsse.
Wenn Herr Diechmann dies zeitig mit v. Werden[1] überlegt und Alles vorbereitet wird, so kann das ein gelungenes Bild werden. Es wird aber der Größe der Fläche wegen wohl aus zwei Punkten wenigstens genommen werden müssen, wenn nicht noch besser von vier Stellen, und zwar von den beiden Wasserthürmen, vom großen Kamin und von der höchsten Höhe über der großen mechanischen Werkstatt. Diese Bilder müßten für mehrere Jahre vorhalten, und wenn sie so schön werden wie ich mir denke, so mag die Aufnahme incl. Vergütung für die Leute ein paar Tausend Thaler kosten. Unsere Ausstellung muß mit solchen aufgerahmten Bildern (ohne Glas), wenn dazu Raum herum ist, geschmückt werden.[2]
Anmerkungen
Quelle: Alfred Krupps Briefe und Niederschriften, Bd. 9, 1866–1870, S. 108–9; Originaltext wieder veröffentlicht in Franz-Josef Brüggemeier und Thomas Rommelspacher, Blauer Himmel über der Ruhr. Geschichte der Umwelt im Ruhrgebiet 1840–1990. Essen: Klartext, 1992, S. 129.