Kurzbeschreibung
Arnold Böcklin (1827–1901) erlangte größte Bekanntheit für seine
unwirklichen Szenen, die Aspekte des Surrealismus vorwegnahmen, während
sie gleichzeitig stark aus der klassischen Mythologie schöpften. Böcklin
verließ seine schweizerische Heimat, um in den 1840er Jahren eine
Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie zu machen; von 1850 bis
1857 lebte und arbeitete er in Rom; danach kehrte er unzählige Male nach
Italien zurück und verbrachte etwa 30 Jahre dort. Sein Renommée
verbreitete sich nur sehr langsam, in erster Linie, weil seine
Landschaften und Seestücke mit mythischen Fabelwesen (Nymphen,
Seejungfrauen, Zentauren etc.) bevölkert waren, die als übertrieben,
exzentrisch und regelrecht bizarr erachtet wurden. Beginnend in den
1880er Jahren, als Radierungen seiner Werke an ein bürgerliches Publikum
vermarktet wurden, begannen seine Gemälde Anklang zu finden. Böcklin
profitierte auch sehr stark von den Bemühungen Ferdinand Avenarius’, des
Gründers der Zeitschrift Der
Kunstwart und eines Bewunderers seiner Arbeiten. Bei seinem Tod
wurde Böcklin als einer der originellsten und kreativsten deutschen
Künstler des Fin de Siècle bejubelt,
und im Rückblick lässt sich feststellen, dass sein Interesse an
Fantasieszenen, befreit von traditionellen Formen und Motiven, dem
Expressionismus den Weg bereitete. Das Böcklin „eine andere Tonart traf“
kann man sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinn deuten: Laut
Gustav Mahlers Witwe Alma war das Scherzo von Mahlers Sinfonie Nr. 4 in
G-Dur (1900) inspiriert vom Bild des fiedelnden Todes in diesem
Selbstbildnis. Im Einklang mit dem Geist des Gemäldes ließ Mahler den
Geigensolisten auf einer falsch gestimmten Violine
[Skordatur] spielen.