Quelle
Quelle: Arnold Böcklin, Im Spiel der
Wellen. Gemälde (1883). Original: Bayerische
Staatsgemäldesammlungen München, Neue Pinakothek. Online verfügbar
durch
WikiArt,
https://www.wikiart.org/en/arnold-bocklin/playing-in-the-waves-1883
Im Jahr 1899, als die Begeisterung für Arnold Böcklins Werk Hochkonjunktur hatte, schrieb der Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt (der Bruder von Böcklins Berliner Kunsthändler Fritz Gurlitt), dass die deutsche Öffentlichkeit dieses Gemälde als „eine der größten Leistungen unseres Jahrhunderts“ betrachtete. Als es 1883 gemalt wurde, waren die Kunstkritiker sich weniger sicher gewesen. Der Enthusiasmus für das Bild war jedoch spätestens seit seiner Ausstellung auf der Dritten Münchener Kunstschau 1888 angewachsen. Im Zuge seiner Werkinterpretation erklärte Ferdinand Avenarius von Der Kunstwart, dass die verschreckte Meerjungfrau, die von dem lachenden Tritonen verfolgt wird, das Meer selbst und die Naturkräfte Wasser und Himmel personifiziert. Tatsächlich scheint eine eher gewöhnliche Episode im Leben des Künstlers die unmittelbare Inspiration für diese Komposition geliefert zu haben. Böcklin war in Italien mit der Familie von Anton Dohrn, dem Zoologen, der Hans von Marées’ Ruderer in Auftrag gegeben hatte, schwimmen gewesen. Dohrn sprang kopfüber in die Wellen, schwamm ein ganzes Stück unter Wasser und tauchte dann plötzlich unweit der Frauen in der Badegesellschaft wieder auf. Die Überraschung der Damen regte Böcklins Fantasie an, und er beschloss, eine ähnliche Szene aus der Welt mythischer Unterwassergeschöpfe darzustellen. Seine Komposition stößt den Betrachter in die wogenden Wellen, die ohne das geringste Anzeichen von Land in der Entfernung gezeigt werden. Dohrns Züge lassen sich sogar im Gesicht des Tritonen erkennen, dessen offen ausgedrückte und lüsterne Absichten dieses Bild zum verspieltesten unter Böcklins Werken machen. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, als übereifrige Mitglieder der Sittlichkeitsbewegung zur Zielscheibe von Gespött und Verunglimpfungen wurden, bot Im Spiel der Wellen eine reiche Grundlage für Parodien – abgebildet wurden moralische Eiferer samt Feigenblättern, die im Rahmen des Bildes herumschwammen, um die Seejungfrauen zu verhaften.
Quelle: Arnold Böcklin, Im Spiel der
Wellen. Gemälde (1883). Original: Bayerische
Staatsgemäldesammlungen München, Neue Pinakothek. Online verfügbar
durch
WikiArt,
https://www.wikiart.org/en/arnold-bocklin/playing-in-the-waves-1883
Bayerische Staatsgemäldesammlungen