Es gab eine tumultartige Szene am Lehrter Bahnhof in Berlin am 29. März 1890, als Bismarck – nach seinem Rücktritt am 18. März – schließlich Berlin verließ und sich auf sein Gut Friedrichsruh in den Ruhestand begab. Einem Augenzeugenbericht zufolge (der durch diese zeitgenössische Aufnahme untermauert wird) war der Abfahrtsbahnsteig völlig mit Sympathisanten und neugierigen Schaulustigen überfüllt, darunter diejenigen, die Pfosten hochgeklettert waren oder sich aus Fenstern herauslehnten, um einen flüchtigen Blick vom abreisenden Staatsmann zu erhaschen. Einige ergingen sich in Bravorufen, andere applaudierten; angeblich hatte der angetretene Kürassiertrupp Tränen in den Augen. Kurz bevor der Zug aus dem Bahnhof rollte, stimmte die Menge den Refrain zur „Wacht am Rhein“ an.