Quelle
Quelle: Deutsches Historisches Museum, Inv. Nr. AK 99/834
Puppen sind in vielen Kulturen und Epochen prominent vertreten, sowohl als religiöse Gegenstände als auch als Kinderspielzeug. Kinderpuppen, insbesondere für Mädchen, nahmen im Deutschland des 19. Jahrhunderts einen wichtigen Platz im Spielzeugrepertoire ein. Dieser Puppenkörper (37 cm lang) besteht aus Holz, der Kopf aus lackiertem Pappmaché anstatt Porzellan, das ab Mitte des Jahrhunderts für deutsche und europäische, aber auch nordamerikanische Puppen richtungsweisend werden sollte. In Bezug auf ihre Gesichtszüge und Kleidung sieht die Puppe aus wie ein älteres Mädchen oder eine erwachsene Frau. Die Untersuchung eines solchen Objekts materieller Kultur kann Einblicke in zeitgenössische Kindheitserlebnisse bieten, zeigt unterschiedlich ausgeprägte Geschlechterideale für Jungen und Mädchen und betont die Rolle der Mode einer Epoche. Das detailreiche Kleid und die Accessoires dieser Puppe bieten ein klares Bild der Biedermeier-Damenmode: Die Taille war tiefer gesunken und wurde enger und anliegender, während Ausschnitte wieder höher geschlossen wurden, allerdings noch nicht ganz bis zur Kehle verdeckt. Die Ärmelform und Designelemente konnten zudem je nach Modetrend von Jahr zu Jahr stark variieren. Für die jeweils im Trend liegenden Silhouetten war Paris tonangebend, das sich bereits als Modezentrum Europas etabliert hatte. Die umfangreiche Verwendung von Spitze bezeugt ein gewisses Maß an Wohlstand.
Quelle: Deutsches Historisches Museum, Inv. Nr. AK 99/834
© Deutsches Historisches Museum, Berlin