Kurzbeschreibung

Das Bankwesen erlebte im frühneuzeitlichen Deutschland eine bedeutende Strukturentwicklung. Im Zuge dessen wandelten sich erfolgreiche Geldverleiher und Geldwechsler zu Privatbankiers. Die Inflation und Finanzkrise, begleitet von weitverbreitetem Münzbetrug zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges – die so genannte Kipper- und Wipperzeit (1619-23) – lieferte weitere Anreize, vertrauenswürdige Bankeinrichtungen zu schaffen. Privatbanken wurden auf den Vermögen und dem Ansehen ihrer Eigentümer aufgebaut, während öffentliche Kreditquellen mit staatlichen und städtischen Anleihen und Hypotheken auf Grundbesitz in Verbindung standen. Im 17. und 18. Jahrhundert gingen Privatbankiers nur ungern das Risiko einer Finanzierung kostspieliger Aktivitäten der absolutistischen Staaten ein, die gelegentlich (besonders in Preußen) eigenfinanzierte Unternehmungen waren. Der auf diesem Kupferstich abgebildete Bankier nimmt selbstsicher seine Bargeldbestände auf. Die auf dem Schreibtisch verteilten Papiere sind vermutlich ertragbringende Wechsel, ein in Europa seit dem Mittelalter verwendetes Finanzinstrument. Der Blick aus dem Fenster zeigt das lebhafte Handelstreiben auf den Straßen der Stadt.

Der Bankier (ca. 1730)

  • Martin Engelbrecht

Quelle

Quelle: Kupferstich von Martin Engelbrecht, ca. 1730.
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