Kurzbeschreibung

Der Hamburger Relations-Courier wurde seit 1673 veröffentlicht und war eine der wichtigsten politischen Zeitungen Norddeutschlands im 18. Jahrhundert. Neben den neuesten politischen Nachrichten druckte die Zeitung auch Kleinanzeigen. Die hier wiedergegebene Auswahl an gewerblichen Anzeigen aus der Ausgabe vom 23. März 1736 gewährt Einblick in das kommerzielle Leben der wohlhabenden Hansestadt. Zum Kauf angeboten werden ein

Anteil an der Ladung eines Handelsschiffes, Lotterielose, Kutschpferde, sowie eine Parkanlage mitsamt Gebäude. Die Lotterie, eine Form des Glücksspiels, kam aus den Niederlanden nach Deutschland, wo 1614 in Hamburg die erste Lotterie abgehalten wurde.

Kleinanzeigen aus dem Hamburger Relations-Courier (23. März 1736)

Quelle

Zu wissen sey hiemit, daß geliebts Gott am 4. April, aus dem Dreymastigen Galliot-Schiff, genannt: de Patriarch Jacob, welches jüngst durch Schiffer, Cornelis Schönerberg von Bourdeaux anhero gebracht, ein Viertel-Part an den Meistbietenden, in der Schiffer-Gesellschafft, öffentlich verkaufft werden soll; Mehrere Nachricht davon gibt der Auctionarius Georg Willhelm Bernegau.

Da verschiedene der ersten Einsetzer der bekannten hiesigert Lotterie, zu 2 Marck Einsatz, bestehend: in Gewinnen von güldenen und silbernen Haus-Geräthe, Juweelen, Ducaten, species Reichsthaler und andern güldenen und silbernen Müntz-Sorten, bis dato sich nicht erklähret, ob sie, vermöge der ihnen gelassenen Wahl, Belieben tragen, die in Händen habende Quitungen mit 6 andern blos auf die 1ste Classe gerichteten zu vertauschen. Als werden dieselbe erinnert, ungesäumt damit zu verfahren, weil bey täglich sich mehrenden neuen Einsätzen man in kurtzem nicht im Stande seyn möchte, mehrere als die Anfangs gezeichnete Nummern ihnen zu überlassen. Die Einrichtung der Lotterie ist ohne Entgeld zu haben, bey dem Directeur Hinrich Christian Heuß, auf em Resse, bey denen bekannten Collecteurs, Hensing, Burtels und Illfers auf dem Rahthause, Marcus Piel auf dem Börsen Saal, und Clas Eembke auf dem Messe, bey deren jeden die Einzeichnung geschicht und Quitungen ausgegeben werden. Es sind auch Losse in Lübeck bey Hr. Pfeiffer zu haben. Die Ziehung der ersten Classe wird ohnfehlbar Anfangs May dieses Jahres vor sich gehen.

Zu wissen, daß allhier im Weissen Roß aufm grossen Neuen-Marckt, ein paar schwartze, und ein paar schwartz-braune Kutsch-Pferde, letztere mit Esels- oder Rahms-Köpffe, angekommen sind, welche um civilen Preiß von einem hiesigen Bürger sollen verkaufft werden.

In der Mitten aufm Brauer-Knecht-Graben ist ein wohl eingerichteter Lust-Garten benebst ein neu gebauetes steinernes Lust-Haus zu vermiehten, und kan sogleich befahren werden; wovon beym Schnitger Meister Losche daselbst wohnhafftig, wie auch bey Verlegern dieser Zeitung die Nachricht nach Belieben einzuholen.

Bey Verlegern dieser Zeitung sind die Bogens von der gezogenen Ersten Classe der Hamburger St. Georgen Lotterey; im gleichen die Listen von der Dritten Classe der Holst. Generalitäts-Lotterey, letztere zum Durchlesen, zu haben.

Quelle: Hamburger Relations-Courier, 23. März 1736, S. 8. Online verfügbar unter: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/RBBXV3HXLM3B6NYECBKKBPLALV4F5O66?issuepage=8

Kleinanzeigen aus dem Hamburger Relations-Courier (23. März 1736), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/das-heilige-roemische-reich-1648-1815/ghdi:document-5385> [05.11.2024].