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Quelle: bpk-Bildagentur, Bildnummer 10013896. Für Rechteanfragen kontaktieren Sie bitte die bpk-Bildagentur: kontakt@bpk-bildagentur.de oder Art Resource: requests@artres.com (für Nordamerika).
Dieser Stich, basierend auf einem Gemälde aus dem 19. Jahrhundert, zeigt ein imaginäres Treffen des Philosophen und politischen Publizisten Moses Mendelssohn (sitzend links, 1729-1786), des bekannten Dramatikers und Philosophen Gotthold Ephraim Lessing (stehend, 1729-1781) und des Schweizer Theologen Johann Caspar Lavater (sitzend rechts, 1741-1801). Die Szene ist eine Vermischung verschiedener historischer Fakten und Ereignisse. Mendelssohn, ein beredter Verfechter jüdischer Ansprüche auf religiöse und bürgerliche Rechte, war in der Tat ein enger Freund Lessings, der wiederum sein dramatisches Gedicht Nathan der Weise (1779) nach dessen Vorbild schuf. Und im April 1763 reiste Lavater tatsächlich von Zürich nach Berlin, um Mendelssohn zu besuchen. Lessing war allerdings bei dieser Zusammenkunft nicht anwesend. Die fiktive Szene findet in der Bibliothek von Mendelssohns Wohnung statt, wo die traditionellen Elemente des jüdischen Glaubens – z.B. die Judenstern-Sabbatlampe über dem Tisch – sich mühelos mit Symbolen bürgerlicher Gelehrtheit, Kultur und Umgangsform mischen. In dieser Hinsicht spiegelt der Rahmen Mendelssohns Rolle als Pionier des jüdischen Engagements im nichtjüdischen Geistesleben Deutschlands wider. Im Mittelpunkt des Bildes steht Mendelssohns Unterhaltung mit Lavater, der ein wenig wie ein Störenfried dargestellt wird. Lavater, der das spätaufklärerische wissenschaftliche Interesse an der menschlichen Psychologie mit protestantischem religiösen Eifer vereinte, der ihn dazu veranlasste, den jüdischen Philosophen zur Widerlegung des Christentums oder zur Konversion herauszufordern, scheint seinem Gesprächspartner ein offenes Buch aufzudrängen, vermutlich das Neue Testament. Mendelssohn erscheint konzentriert und standhaft, wenn nicht ein wenig irritiert, während Lessing die Szene ernst betrachtet. Holzstich nach einem Gemälde von Moritz Oppenheim (1800-1882), 1856.
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bpk / Staatsbibliothek zu Berlin