Kurzbeschreibung
Die französische Revolutionsregierung bediente sich geschickt
verschiedener Symbole, Mittel und Taktiken, um die Öffentlichkeit für
ihre Sache zu gewinnen. Bei ihrem Bestreben, unter dem Volk breite
Begeisterung zu entfachen, war die französische Nationalhymne, die
„Marseillaise“, der Regierung sehr dienlich. Das Lied wurde von den
unerfahrenen französischen Revolutionstruppen gesungen, die im Herbst
1792 nach anfänglichen Niederlagen eine Reihe von bedeutenden Siegen
gegen die professionell ausgebildeten preußischen und österreichischen
Armeen zu erringen begannen. Der österreichische Komponist Franz Joseph
Haydn (1732-1809) lieferte seiner Regierung schließlich ihre eigene
mitreißende Anti-Marseillaise, „Gott erhalte Franz den Kaiser“, die 1797
erstmals gespielt wurde. Das Lied wurde zur österreichischen und später
(mit Liedtext von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben [1798-1874])
zur deutschen Nationalhymne. Diese pro-monarchistische Komposition steht
als musikalische Ergänzung zu den umfassenden antirevolutionären
Publizistikkampagnen von Figuren wie Friedrich von Gentz und
anderen.