Quelle
Der Potsdamer Platz in ewigem Gebrüll
Vergletschert alle
hallenden Lawinen
Der Straßentrakte: Trams auf
Eisenschienen,
Automobile und den Menschenmüll.
Die Menschen rinnen über den Asphalt,
Ameisenemsig, wie
Eidechsen flink.
Stirne und Hände, von Gedanken
blink,
Schwimmen wie Sonnenlicht durch dunklen Wald.
Nachtregen hüllt den Platz in eine Höhle,
Wo Fledermäuse,
weiß, mit Flügeln schlagen
Und lila Quallen liegen – bunte
Öle;
Die mehren sich, zerschnitten von den Wagen. –
Auf spritzt
Berlin, des Tages glitzernd Nest,
Vom Rauch der Nacht wie Eiter
einer Pest.
Quelle: Paul Boldt, „Auf der Terrasse des Café Josty”, Die Aktion, Jg. 2, 13. November 1912; abgedruckt in Jürgen Schutte und Peter Sprengel, Die Berliner Moderne 1885–1914. Stuttgart, 1987, S. 328–30.