Der Reichsgau Wartheland, häufig als Warthegau bezeichnet, war eine große Region im Westen Polens, die nach dem deutschen Überfall 1939 annektiert und umbenannt wurde. Die Region wurde zur unmittelbaren „Germanisierung“ bestimmt. Die einheimischen Juden wurden in Ghettos verdrängt, während nicht-jüdische Polen slawischer Abstammung zur Räumung ihrer Häuser gezwungen wurden, um Platz für die Ansiedlung sogenannter „Volksdeutscher“ aus ganz Osteuropa zu machen. Um diese massenhafte Umsiedlungskampagne im Sinne der NS-Planer abzuwickeln, wurde ein Programm ins Leben gerufen, um junge ledige Frauen aus dem „alten Reich“ zu rekrutieren, die in den Osten reisen sollten, um dort die neu eintreffenden Familien bei der Ansiedlung in ihren neuen (geraubten) Eigenheimen zu unterstützen. Dieses Bild stammt vom Deckblatt einer Rekrutierungsbroschüre einer solchen Kampagne.

In ihren bekannten Memoiren mit dem Titel Fazit beschrieb Melita Maschmann, eine ehemalige BDM-Führerin, ihre Erlebnisse als Ansiedlungsbetreuerin in Polen. Maschmann und ihre Kolleginnen trugen mit Begeisterung zur „Germanisierung“ der Region bei, indem sie aus vermeintlich leerstehendem Eigentum einladende Eigenheime machten. Zu diesem Zweck wurde auch die Inneneinrichtung verändert, um stärker dem „deutschen“ Geschmack zu entsprechen, zum Beispiel durch neue Tischtücher und ein Portrait Adolf Hitlers an der Wand. Einige der ehrenamtlichen Ansiedlungsbetreuerinnen blieben sogar, um bei Hausarbeit und Kinderbetreuung auszuhelfen und so bei den Neuankömmlingen das Gefühl der gemeinsamen deutschen Identität zu stärken. Letztlich fungierten diese Frauen jedoch als Komplizinnen der ethnischen Säuberung im Osten, indem sie durch ihre Arbeit die Beweise für Zwangsdeportationen, Enteignungen und Eigentumsdiebstahl vernichteten.