Kurzbeschreibung
Der 25-Punkte-Plan der NSDAP hatte eine quasi-sozialistische
Wirtschaftsführung einschließlich Betriebsverstaatlichungen und
Bodenreformen gefordert. Nach Amtsantritt verfolgte Hitler jedoch die
Zusammenarbeit mit der deutschen Privatindustrie. Solange diese sich der
Aufrüstung und allgemeinen wirtschaftlichen Kriegsvorbereitung zur
Verfügung stellte, sollten die bestehenden Wirtschaftsstrukturen
unangetastet bleiben. Tatsächlich zeigte sich die deutsche Großindustrie
weitgehend kooperationswillig. Viele Wirtschaftsführer kamen aus
rechtskonservativen Kreisen und teilten Hitlers nationalistische,
militaristische und antikommunistische Auffassungen.
Vor allem aber war die Kriegsproduktion ein lukratives Geschäft. Bis
1939 betrugen die staatlichen Rüstungsausgaben schätzungsweise 70
Milliarden RM. Auch das deutsche Finanzwesen stellte sich in den Dienst
der NS-Regierung und unterstützte die wirtschaftliche
„Wiederwehrhaftmachung“ durch Kredite und Kapitalanlagen. Das Foto zeigt
Emil Georg von Stauß (links), den damaligen Präsidenten der Deutschen
Bank und Aufsichtsratsvorsitzenden der Daimler-Benz AG, der Lufthansa
und BMW. Unter dem NS-Regime profitierte die Deutsche Bank unter anderem
auch von der Arisierung von hunderten von jüdischen Unternehmen. Neben
Stauß ist Carl Friedrich von Siemens, damals Leiter des Konzerns Siemens
& Halske, auf einer Kundgebung der deutschen Wirtschaft am 7.
November 1933 zu sehen. Zusammen mit den Großunternehmen Krupp,
Rheinmetall und Gutehoffnungshütte gründete die Siemens AG im Mai 1933
die sogenannte "Metallurgische Forschungsgesellschaft" (Mefo),
eine Scheinfirma zur Rüstungsfinanzierung. Nach dem von
Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht entwickelten System vergab die Mefo
Rüstungsaufträge gegen „Mefo-Wechsel“, der vom Staat garantiert und von
der Reichsbank in Banknoten umgetauscht wurden. Somit sollten der wahre
Umfang von Rüstungsausgaben im Staatshaushalt verschleiert und
Defizitfinanzierung ermöglicht werden.