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Quelle: Foto, 23. Oktober 1940. Fotograf: Heinrich Hoffmann. Narodowe Archiwum Cyfrowe
Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 reiste Adolf Hitler nach Hendaye, einer Stadt an der Grenze zwischen Spanien und dem gefallenen französischen Staat, um sich mit Francisco Franco, dem faschistischen Diktator Spaniens, zu treffen. Hitler und das NS-Regime hatten Franco zwar dabei unterstützt, an die Macht zu kommen und den spanischen Bürgerkrieg 1936 zu gewinnen, doch die Beziehungen zwischen den beiden Männern und ihren Regierungen waren angespannt. Als der Krieg ausbrach, erklärte Spanien seine Neutralität. Nach der Niederlage Frankreichs hoffte Hitler, Franco zur Unterstützung einer Offensive gegen Großbritannien zu bewegen. Spaniens geografische Nähe zu Afrika bot außerdem einen hervorragenden Zugang zu Großbritanniens kolonialen Besitzungen. Dieses Bild, das Hitlers Ankunft und das erste Treffen mit Franco zeigt, wirkt zwar herzlich, doch das Treffen war kein Erfolg. Die beiden faschistischen Diktatoren stritten sieben Stunden lang darüber, was mit Frankreichs ehemaligen Kolonien und Großbritanniens Gebieten wie Gibraltar, einem kleinen Landstrich an der Spitze der Iberischen Halbinsel, geschehen sollte. Während Hitler ein faschistisches Militärbündnis gegen Großbritannien anstrebte, um den Westen endgültig zu erobern, suchte Franco nach einer Abmachung, die Spanien im Falle eines deutschen Erfolges angemessen für seine Beiträge belohnen würde. Am Ende war Hitler lediglich bereit, Spanien vage territoriale Zugeständnisse zu versprechen. Das Treffen zeigte, wie die Hinterlassenschaften des Kolonialismus – schließlich war Spanien einst eine bedeutende globale Kolonialmacht gewesen – während des Krieges in den Vordergrund traten. Da Deutschland nicht bereit war, Spanien das zuzugestehen, worauf Franco glaubte, ein Anrecht zu haben, blieb Hitlers potenzieller faschistischer Verbündeter am Mittelmeer neutral.
Quelle: Foto, 23. Oktober 1940. Fotograf: Heinrich Hoffmann. Narodowe Archiwum Cyfrowe