Quelle
Deutsch sein – heißt stark sein
Rede der
Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink zum Jahresbeginn
Die deutschen Frauen aller Schichten und Organisationen stehen zu Beginn des neuen Jahres vor dem Führer der Deutschen und danken ihm dafür, daß er unser Volk am Leben erhalten und wieder zu sich selber gebracht hat. Wir haben nach besten Kräften versucht, unsern Anteil an diesem „Sich-selbst-Wiederfinden“ zu erkennen und ihn all unsern Frauen und Mädchen zum Erleben werden zu lassen. Was die vergangenen Jahre nicht gelungen ist, werden die künftigen bringen, das glauben wir heute mehr denn je, weil jedes Arbeitsjahr bei allem Schweren, vor das wir immer wieder gestellt waren, ein Jahr unerhörten Kräftemessens und damit Kräftewachsens gewesen ist.
Männer und Frauen dieses Volkes stehen zu Hunderten und Tausenden draußen in ihren Ortsgruppen und Kreisen und wissen, daß diese Kräfte, die sie alle so bitter nötig brauchen, in ihnen wachsen konnten, weil der Führer an das Gute und Starke in ihnen allen geglaubt hat, darum ist es ja auch unsere, seiner Gefolgsleute größte Aufgabe, in den uns anvertrauten Menschen diesen Glauben an sich selbst zu wecken, zu stärken und in Taten umzusetzen.
Dieser innere Befehl ist für Mann und Frau gleichermaßen verpflichtend, für den werktätigen ebenso wie für den geistig schaffenden Menschen unseres Volkes.
Die nationalsozialistische Bewegung sieht in Mann und Frau gleichwertige Träger der Zukunft Deutschlands; sie fordert allerdings mehr, als das jemals herausgestellt wurde, daß hier jeder von beiden seine wesensgebundenen Aufgaben zuerst voll und ganz erfüllt.
Der Frau werden also außer der Sorge um eigene Kinder in erster Linie die Dinge zur besonderen Betreuung anheimgestellt werden müssen, die ihrer Sorge als Mütter der Nation bedürfen.
Hierher gehören vor allem all die Gedanken über Familienrecht und Familienpflege, Jugendrecht und Jugendschutz, ebenso wie die Ausrichtung der gesamten Berufswege, die die deutsche weibliche Jugend in nächster Zeit gehen wird; wissen wir doch, daß noch mancher Mann und manche Frau arbeitslos beiseite stehen muß und daß infolgedessen manche Umstellung gerade in der Frauenberufsarbeit nötig sein wird. Aus unserer Verbundenheit heraus bejahen wir diese zeitgebundenen Wege, weil wir den festen Glauben haben, daß wir aus eigener Kraft die Lage unseres Volkes wieder so gestalten werden, daß viele gegenwärtige Härten verschwinden. Niemals aber wird es unsere Liebe zu unserem Volke zulassen, daß zeitbedingte Notwendigkeiten zum Ausgangspunkt problematischer Auseinandersetzungen – nur um der Problematik willen gemacht werden – oder aber daß daraus von sensationslüsternen Menschen ein Versagen der nationalsozialistischen Weltanschauung konstruiert wird.
Wenn man uns immer wieder fragt, gerade auf dem Gebiet der Frauenarbeit, ob wir aber auch alles sehen würden, was zu tun sei, dann können wir darauf nur eines sagen: Wir geben jedem das Recht und die Möglichkeit an unseren Sorgen mitzutragen und die Wege der Auferstehung unseres Volkes mit uns zu gehen, aber wir müssen spüren, daß die Liebe und Sorge den einzeln treibt; daß er aus seiner Liebe zu seinem Volke heraus den Weg zu uns findet; mit intellektuellen Abhandlungen oder blasierter Überheblichkeit ist noch nie ein Volk erlöst worden.
Diese Liebe soll uns alle im neuen Jahre lehren, noch besser als wir es bis jetzt vermochten, hineinzuhorchen in das lebendige Leben und an jedem Platz, auf dem wir stehen, unsern Beruf so auszufüllen, daß er zu dem wird, was sein tiefster Sinn ist: unsere Berufung als Deutsche wieder wir selber zu werden!
Ich möchte das Euch, meine Frauen, einmal recht klarzumachen versuchen, was das heißt: an der tiefsten Berufung, die es für uns Frauen gibt: der zum Muttertum. In den schlimmen 14 Jahren von 1918-1933 war das Muttertum in unzähligen Fällen seiner tiefsten Berufung entkleidet worden und herabgesunken zu einer Äußerlichkeit, die überdies noch in Mißkredit geraten war; das Kind als die ursprünglich tiefste Bejahung der Frau zum Leben wurde als Belastung und als ein Opfer der Frau betrachtet; es war sehr oft nicht mehr jenes unfaßbare Verbundensein mit Gott als der schöpferischen Kraft alles Lebendigen, unter das wir uns mit gefalteten Händen und zitterndem Herzen beugen, sondern sehr oft eine Angelegenheit ausklügelnden Verstandes und der Abkehr vom größten Geschehen des Lebens.
Viele Frauen erfüllten wohl äußerlich noch den Beruf der Mutter, aber sie hatten es verlernt, sich bei diesem Geschehen an sich selbst unter das große Gesetz des Lebens zu stellen, das in der Bejahung des Kindes die große Antwort der Frau an ihr Volk und an die Lebensrechte dieses Volkes sieht.
Durch diese Veräußerlichung der „Mutterberufung“ zum „Mutterberuf“ mußten die Kinder dieser Mütter freudlos, ungesegnet und somit kraft- und seelenlos werden. Teuflische Kräfte unter Führung des Marxismus hatten versucht, die deutschen Frauen auf diesen Weg zu bringen; es ist daher unsere Aufgabe, in ihr wieder das Göttliche zu wecken und die Berufung zum Muttertum zu der Tür werden zu lassen, durch die die deutsche Frau ihre Berufung als Mutter der Nation erkennt. Nicht Ichbezogen wird sie dann ihr Leben gestalten, sondern volksverpflichtet.
Wir wissen und glauben, daß alle deutschen Frauen diesen Ruf nach und nach aufnehmen werden, wenn wir nur immer weiter den Weg frei machen, den eine falsche Zeit etwas zugeschüttet hat. Immer mehr gläubige Helferinnen werden sich in unsere Reihen stellen, die so froh und stark an die Arbeit gehen, wie wir bisherigen es schon getan haben; nicht nur die leiblichen Mütter werden so zu berufenen Müttern der Nation werden, sondern jede deutsche Frau und jedes Mädchen wird ein kleiner Helfer des Führers werden auf seinem Posten, sei es im Arbeitsdienst, sei es in der Fabrik, auf der Hochschule oder am Krankenbett, im Haushalt oder draußen auf unseren Schiffen.
Wir haben die Kette der helfenden Hände gebildet, die wird immer stärker werden, weil unsere Liebe zu unserm Volk es so will!
Bei uns stehen die Frauen, die schon im großen Kriege ihrem Volke gedient und bewiesen haben, daß sie ihr Volk über ihr „Ich“ stellten – oft sind sie die ersten, die in der NS-Bewegung diesen Dienst fortsetzten, – und sich verbanden mit denen, die als jüngere zu dieser Bewegung stießen, weil sie das Leben dieser Nation restlos bejahten; sie fragten nicht, was kommt dabei heraus, sondern sie waren da, wo man sie brauchte.
Deutsch sein, heißt und hieß für uns Frauen auch immer schon stark sein – und stark sein kann nur, der Leid und Entbehrung kennt; Kampf mit sich und dem Leben schafft Stärke, Kampf schafft aber auch Klarheit. Da noch viele Deutsche sich über sich selbst klar werden müssen, wird all unsere Arbeit auch immer Kampf sein, Kampf miteinander und umeinander, bei dem uns eines wesentlich sein soll: immer als kraftvollere und frohere Menschen daraus hervorzugehen.
Wir gehen in das neue Jahr als deutsche Menschen, das heißt: wir wollen wach sein und nie müde werden, weil wir einander tragen wollen durch alle Fährnisse unserer Nation; wir wollen keine Kompromisse machen aus Schwachheit, sondern einander Kameraden sein, die Höchstes voneinander fordern können, weil sie bereit sind, ebensolches zu geben. Dann wird die Arbeit der deutschen Männer und Frauen gemeinsam formen den artbewußten stolzen deutschen Menschen, den wir brauchen, weil unser Volk leben soll!
In diesem Willen gehen wir alle wieder ans Werk!
Quelle: „Deutsch sein heißt stark sein. Rede der Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink zum Jahresbeginn“, N.S. Frauen-Warte 4, Nr. 16 (1936), S. 501–02. Online verfügbar unter: https://doi.org/10.11588/diglit.26619#0617