Deutsche Schulen verwendeten im Unterricht militärisches Bildmaterial lange bevor Hitler und die NSDAP im Januar 1933 an die Macht kamen. Im Kaiserreich genoss das Militär hohes Ansehen und fand häufige Erwähnung im Schulunterricht. Diese Tradition wurde nach 1933 fortgesetzt und sogar verstärkt, als die Nazis die Schulen mit ihrer Weltanschauung gleichschalteten. Hier ist Unterrichtsmaterial für den Mathematikunterricht aus dem Jahr 1941 zu sehen, das Bilder von Spielzeugsoldaten, Panzern, Geschützen, usw. benutzte, um Kindern das Zählen beizubringen. Zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung befand sich Deutschland seit zwei Jahren im Krieg. Das NS-Regime versuchte, den Kriegszustand zu normalisieren und sein Ideal militarisierter Maskulinität zu bestärken, indem es militärisches Bildmaterial in Schulbücher einfügte. Dies war ebenfalls die Motivation hinter zahlreichen Jugendprogrammen. So hielt die Hitler-Jugend militärische Feldübungen ab und organisierte Spiele und Wettbewerbe, welche militärische Manöverübungen imitierten, und Kinderspielzeug bestand häufig aus Spielzeugsoldaten, Panzern, Schlachtschiffen, Kavallerie und Artillerie. Offensichtlich sollten Kinder Vergnügen an diesem Spielzeug finden, während gleichzeitig der künftige deutsche Soldat herangezogen wurde. Mädchen waren von diesem aktiven, militärisch inspirierten Training ausgeschlossen, doch auch sie nahmen es in der Schule und zuhause wahr. In beiden Umfeldern wurde ihnen unterdessen vermittelt, dass ihre unterstützende Rolle ebenfalls wichtig für Deutschlands Zukunft sei.