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Quelle: Foto, 1935. Fotograf/in unbekannt. SZ-Photo
Im April 1935 fand in Deutschland der Internationale Filmkongress statt, der von der Reichsfilmkammer organisiert wurde, die Goebbels‘ Propagandaministerium untergeordnet war. Erklärtes Ziel war es, die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und anderen europäischen Ländern auf dem Gebiet des Films zu verbessern. Das NS-Regime zog Deutschland zwar im Oktober 1933 aus dem Völkerbund zurück, blieb aber in anderen Bereichen der internationalen Beziehungen präsent. Der Internationale Filmkongress, an dem über 2.000 Personen teilnahmen, zeigte europäische Filme und Ausstellungen im Reichstag, in der Kroll-Oper und in den Ufa-Studios. Im Abendprogramm nahmen die Gäste an festlichen Abendessen, Banketten und Tanzveranstaltungen teil. Das Bild zeigt Joseph Goebbels bei seiner Eröffnungsrede auf dem Kongress. NS-Führer wie Goebbels hofften, dass der Kongress dazu genutzt werden könnte, dem Einfluss Hollywoods entgegenzuwirken, indem eine eigenständig europäische Filmindustrie gefördert würde. Das NS-Regime sah Hollywood als Inbegriff eines negativ verstandenen Kosmopolitismus und als von amerikanischen Juden „verseucht“ an. Ereignisse wie diese waren ein Beispiel für den eigentümlichen Internationalismus der Nationalsozialisten, die sowohl eine auf Deutschland ausgerichtete Außenpolitik fördern als auch eine eindeutig europäische Kulturordnung unter deutscher Vorherrschaft schaffen wollten. Diese Bemühungen waren nur ein kleiner Teil einer größeren Initiative der Nazis zur Schaffung dessen, was ein Historiker als „nazifaschistische Neuordnung“ Europas und der europäischen Kultur bezeichnet hat.
Quelle: Foto, 1935. Fotograf/in unbekannt. SZ-Photo
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