Kurzbeschreibung
Wilhelm Furtwängler (1886-1954) hatte sich in der Weimarer Republik
als einer der erfolgreichsten deutschen Dirigenten mit internationalem
Ansehen etabliert. Von den Nationalsozialisten hofiert, nahm er 1933 das
Amt des Vizepräsidenten der Reichsmusikkammer an. Furtwängler wurde
später vorgeworfen, sich zum kulturellen Aushängeschild des NS-Regimes
gemacht haben zu lassen, er selbst bezeichnete sich jedoch als
unpolitischen Künstler, der dem Nationalsozialismus nichts abgewinnen
konnte. Belegt ist hingegen, dass er sich für jüdische und andere, von
den Nazis verfolgte Musiker einsetzte und ihnen ein Versteck bot. Als
Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, der er seit 1922 war, gelang
es Furtwängler nach der Machtergreifung zunächst, die Anwendung des
„Arierparagraphen“ auf die Berliner Philharmoniker abzuwenden. Mit der
Verschärfung der NS-Kulturpolitik gelang es ihm jedoch immer seltener,
seinen Ruf und Einfluss geltend zu machen. Als er 1934 ein Werk des als
„entartet“ diffamierten und mit Aufführungsverbot belegten Komponisten
Paul Hindemith in Berlin zur Uraufführung brachte, kam es zum Eklat,
infolge dessen er zum Rücktritt von sämtlichen Ämtern gedrängt wurde.
Ein Versuch, in die USA auszuwandern, wurde 1936 von Göring durch eine
Intrige verhindert. Furtwängler konnte allerdings weiterhin als
Gastdirigent auftreten, wie bei dem Konzert der Berliner Philharmoniker
1939, während dessen dieses Bild aufgenommen wurde. Hitler, ein großer
Bewunderer Furtwänglers, ist applaudierend in der „Führerloge“ der
Berliner Philharmonie zu sehen, zu seiner Rechten stehen Emmy und
Hermann Göring, zu seiner Linken Joseph Goebbels.
Wilhelm Furtwängler wurde nach dem Sturz der NS-Diktatur von einem
Entnazifizierungsgericht für entlastet erklärt und übernahm ab 1952
wieder die Leitung der Berliner Philharmoniker.