Kurzbeschreibung

In den ersten Jahren des NS-Regimes konzentrierte sich das Programm des deutschen Rundfunks vor allem auf politische Reden und klassische Musik. Der öffentliche Druck – in Form von Beschwerden oder einfachem „Abschalten“ – zwang das Regime, ein breiteres Programmangebot anzubieten, darunter mehr Musiksendungen, Hörspiele und andere Unterhaltungssendungen. Während des Krieges war das „Wunschkonzert für die Wehrmacht“, das ab 1940 jeden Sonntag ausgestrahlt wurde, eine sehr beliebte Sendung. Die Sendung behauptete, Musik zu spielen, die von den Soldaten im Feld gewünscht wurde, und stellte somit eine konkrete Verbindung zwischen den Soldaten und der Heimatfront her. Die volkstümliche Unterhaltung blieb also im Radioprogramm des nationalsozialistischen Deutschlands fest verankert, hatte aber dennoch eine propagandistische Funktion. Mit diesen Konzerten wurden auch Spenden für Programme wie das Winterhilfswerk gesammelt, was ebenfalls dazu beitrug, die Verbundenheit der Deutschen mit einer gemeinsamen Kriegsanstrengung zu stärken. Dieses Umschlagbild für ein Propagandabuch über das „Wunschkonzert“ von 1940 zeigt alle Mitglieder der Nation, einschließlich eines Kinderchors, die gemeinsam feiern, über einem Bild von einigen Soldaten, die sich entspannt ausruhen. Beide Gruppen – die Feiernden und die Soldaten – waren durch die gegenseitige Wertschätzung des musikalischen Programms miteinander verbunden. Durch die Teilnahme an diesem Programm sollten die Deutschen eine greifbare Verbindung zu ihren Angehörigen an der Front oder in der Heimat spüren. Die Radiosendung war so beliebt, dass 1940 ein Spielfilm über eine Liebesgeschichte gedreht wurde, die auf der Radiosendung basierte. „Wunschkonzert“ wurde die zweiterfolgreichste Filmproduktion der NS-Zeit. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatte der Film fast 26 Millionen Zuschauer unterhalten und 7,6 Millionen Reichsmark eingespielt.

Propagandabuch über das ,,Wunschkonzert für die Wehrmacht“ (Dezember 1940)

Quelle

Quelle: Heinz Goedecke, Wilhelm Krug, Wir beginnen das Wunschkonzert für die Wehrmacht. Berlin: Nibelungen Verlag, 1940. Umschlagbild: Manfred Schmidt.