Kurzbeschreibung
Eine der bekanntesten NS-Wohlfahrtsorganisationen war das im September 1933 gegründete „Winterhilfswerk“ (WHW). Es wurde vor allem durch Spenden und Haussammlungen finanziert und verfolgte vordergründig die Bekämpfung der Folgen von Armut und Arbeitslosigkeit. Tatsächlich sollte das WHW den vermeintlich sozialfürsorglichen Charakter des NS-Regimes unterstreichen und das erstrebte Gleichheitsideal der Volksgemeinschaft propagieren. Zum Beispiel veranstaltete das WHW öffentliche Gemeinschaftsessen für Notbedürftige, bei denen NSDAP-Vertreter die neu erwachte Solidarität und das Sozialbewusstsein der Bevölkerung priesen. Dem gleichen Zweck dienten auch die sogenannten „Eintopfsonntage“. Deutsche Familien wurden aufgerufen, von Oktober bis März einen Sonntag im Monat einen einfachen Eintopf zu essen und das so gesparte Geld dem Winterhilfswerk zu spenden. Diese und ähnliche Aktionen verhalfen dem WHW zu einem jährlichen Aufkommen in Millionenhöhe. Dass es sich hierbei um mehr als reine Wohlfahrtspflege handelte, legt allein die Tatsache nahe, dass die Organisation der Aufsicht des Propagandaministeriums unterstand.