Kurzbeschreibung

Nationale Symbole und Anspielungen auf das deutsche Erbe waren ein wichtiger Bestandteil der Etablierung einer Kultur des Nationalismus und des Bekenntnisses der Bevölkerung zur „Rassengemeinschaft“. Die Methoden zur Erreichung dieses Ziels waren vielfältig und reichten von offen bis subtil. Ein Beispiel für ein vielschichtiges Artefakt sind die Briefmarken, von denen hier einige Beispiel abgebildet sind. Diese besonderen Briefmarken, die im Herbst 1936 gedruckt wurden, erfüllten zwei Funktionen: Erstens kam der Erlös aus ihrem Verkauf den Winterhilfswerken zugute, einem Sozialprogramm der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, das Mittel für die soziale Unterstützung bedürftiger Deutscher sammelte. Der Kauf dieser Briefmarken verband die Deutschen mit diesem Programm und förderte den Glauben, dass sie alle in einer großen „Rassengemeinschaft“ verbunden waren. Zweitens verbanden die Briefmarken die Deutschen mit der Landschaft: Auf den Briefmarken waren die Fassaden einiger prominenter Gebäude abgebildet, die klassizistische Einflüsse aufwiesen, die für den „neuen“ nationalsozialistischen Architekturstil kennzeichnend waren, sowie mehrere Naturlandschaften, die jeweils die idyllische Verschmelzung von Natur und modernen Bauwerken, wie Autobahnbrücken, darstellten. Diese Bilder sollten nicht nur die bloße Koexistenz von Moderne und Natur propagieren, sondern auch die deutsche Fähigkeit präsentieren, die Landschaft durch moderne architektonische Formen nach deutschen Wünschen zu gestalten, wie z. B. die ausgedehnten Autobahnprojekte, die die Deutschen miteinander verbinden und ihnen das Gefühl vermitteln sollten, bei der Fahrt durch die Landschaft eine enge Verbindung mit der Natur zu haben. Folglich sollten Bilder wie diese den nationalsozialistischen Vorstellungen von Autorität, nationaler Macht und kultureller Größe Leben einhauchen.

Briefmarken mit NS-Architektur Motiven (1936)

Quelle

Quelle: Winterhilfswerk-Briefmarken, ,,Moderne Bauten“, 1936.