Kurzbeschreibung

Der Film beginnt mit Szenen der Rückkehr von Zwangsarbeitern in ihre Heimatländer nach Kriegsende. Wie der Sprecher erklärt, hätten die deutsche Kriegswirtschaft und die Lebensmittelversorgung des Landes nicht bis Mai 1945 durchgehalten, wenn nicht Millionen von Nicht-Deutschen dafür gearbeitet hätten. Einige wenige meldeten sich freiwillig, dank Propaganda wie dem kurzen Clip, der in diesen Film eingebettet ist und die Vorzüge der Arbeit und des Lebens in Deutschland anpreist. Doch die große Mehrheit wurde aus den besetzten Gebieten zwangsweise zum Arbeitseinsatz nach Deutschland gebracht. Die Bedingungen waren sehr unterschiedlich, je nach Arbeitgeber, Standort und ethnischem Hintergrund der Zwangsarbeiter, wobei Polen und Russen schlechter behandelt wurden als Westeuropäer. Auch Häftlinge von Konzentrationslagern, darunter Juden und andere so genannte Volksfeinde, wurden in vielen Fällen gezwungen, für deutsche Unternehmen zu arbeiten, und diese Männer und Frauen erhielten keinen Lohn und kaum genug zu essen, um am Leben zu bleiben. Zahlreiche KZ-Häftlinge fielen der Vernichtung durch Arbeit zum Opfer.

Zwangsarbeiter/innen in Deutschland während des 2. Weltkriegs (1939–45)

Quelle

/Sommer 1945: Unübersehbare Massen von Ausländern warten überall im besiegten und zerstörten Deutschland auf ihren Abtransport in die Heimat. Italiener, Franzosen und Belgier; Holländer, Dänen und Norweger; Tschechen, Slowaken, Ungarn und Serben; die Angehörigen westlicher Nationen können als Erste zurückkehren.

/Aber sie sind nur der kleinere Teil der siebeneinhalb Millionen Ausländer im Reich, die in Landwirtschaft, Handel und Industrie gearbeitet hatten. Russen, Polen, Ukrainer: die Ostarbeiter hatten den größten Teil dieses Millionenheeres von Arbeitskräften gestellt.

/Ein paar hunderttausend der Fremdarbeiter waren freiwillig gekommen, die anderen, die Masse, war unter Zwang angeworben, zwangsweise nach Deutschland verschleppt, aus den Kriegsgefangenenlagern zur Arbeit auch in der Rüstungsindustrie herangezogen. 1944 war jeder vierte Panzer, Lastkraftwagen, Granatwerfer, jedes vierte Geschoss für die deutsche Wehrmacht von einem Ausländer angefertigt worden.

/Za granica: „Jenseits der Grenze“, ein deutscher Film in polnischer Sprache, der für die Meldung zur Arbeit in Deutschland warb. Solche Werbung hatte angesichts der miserablen Lebensbedingungen im besetzten Polen anfangs einen gewissen Erfolg. Einige zehntausend Polen gingen freiwillig nach Deutschland. Nicht alles in diesem Film ist nur gestellt: besonders am Anfang waren Arbeits- und Lebensverhältnisse in Deutschland in manchen Werken durchaus ähnlich wie hier gezeigt, wenn auch die Propaganda ein bisschen sehr dick aufgetragen wird. Aber für den größten Teil der Zwangsarbeiter in der Industrie, auch für die Polen, sieht die Wirklichkeit anders aus: In kleineren Betrieben ist es meist besser als in großen. Osteuropäer werden schlechter behandelt als West- oder Südeuropäer, katastrophal aber sind die Verhältnisse für die allerunterste Gruppe der Zwangsarbeiter: die KZ-Insassen.

/Diese Fremdarbeiter hatten unter harten, in vielen Fällen miserablen Bedingungen arbeiten müssen. Der Einsatz in der Rüstungsindustrie war oft unter eklatanter Verletzung des Völkerrechts erfolgt.

Quelle: Histoclips, Studio HH / NDR