Quelle
/Sommer 1945: Unübersehbare Massen von Ausländern warten überall im besiegten und zerstörten Deutschland auf ihren Abtransport in die Heimat. Italiener, Franzosen und Belgier; Holländer, Dänen und Norweger; Tschechen, Slowaken, Ungarn und Serben; die Angehörigen westlicher Nationen können als Erste zurückkehren.
/Aber sie sind nur der kleinere Teil der siebeneinhalb Millionen Ausländer im Reich, die in Landwirtschaft, Handel und Industrie gearbeitet hatten. Russen, Polen, Ukrainer: die Ostarbeiter hatten den größten Teil dieses Millionenheeres von Arbeitskräften gestellt.
/Ein paar hunderttausend der Fremdarbeiter waren freiwillig gekommen, die anderen, die Masse, war unter Zwang angeworben, zwangsweise nach Deutschland verschleppt, aus den Kriegsgefangenenlagern zur Arbeit auch in der Rüstungsindustrie herangezogen. 1944 war jeder vierte Panzer, Lastkraftwagen, Granatwerfer, jedes vierte Geschoss für die deutsche Wehrmacht von einem Ausländer angefertigt worden.
/Za granica: „Jenseits der Grenze“, ein deutscher Film in polnischer Sprache, der für die Meldung zur Arbeit in Deutschland warb. Solche Werbung hatte angesichts der miserablen Lebensbedingungen im besetzten Polen anfangs einen gewissen Erfolg. Einige zehntausend Polen gingen freiwillig nach Deutschland. Nicht alles in diesem Film ist nur gestellt: besonders am Anfang waren Arbeits- und Lebensverhältnisse in Deutschland in manchen Werken durchaus ähnlich wie hier gezeigt, wenn auch die Propaganda ein bisschen sehr dick aufgetragen wird. Aber für den größten Teil der Zwangsarbeiter in der Industrie, auch für die Polen, sieht die Wirklichkeit anders aus: In kleineren Betrieben ist es meist besser als in großen. Osteuropäer werden schlechter behandelt als West- oder Südeuropäer, katastrophal aber sind die Verhältnisse für die allerunterste Gruppe der Zwangsarbeiter: die KZ-Insassen.
/Diese Fremdarbeiter hatten unter harten, in vielen Fällen miserablen Bedingungen arbeiten müssen. Der Einsatz in der Rüstungsindustrie war oft unter eklatanter Verletzung des Völkerrechts erfolgt.
Quelle: Histoclips, Studio HH / NDR