Kurzbeschreibung
In der Nachkriegszeit lag das Hauptziel der Wirtschaftspolitik der DDR bis weit in die 50er Jahre darin, hinsichtlich der Versorgung mit Lebensmitteln und Konsumgütern den Vorkriegsstandard wiederherzustellen. Allerdings konnte die Rationierung zahlreicher Waren des täglichen Bedarfs (z.B. Fleisch, Butter, Schuhe) erst 1958 aufgehoben werden. Insofern durchlebte die Bevölkerung der DDR gegenüber den Westdeutschen eine vergleichsweise lange Nachkriegszeit. Die ideologisch begründete Planwirtschaft und Restitutionslieferungen an die Sowjetunion statt einer Unterstützung durch den Marshall Plan verhinderte ein „Wirtschaftswunder“ nach westlichem Vorbild und ließ die Versorgungslage auch in den kommenden Jahrzehnten kritisch bleiben. Auf dieser Aufnahme vom Juli 1950 ist eine vierköpfige Bauernfamilie in ihrem einfach eingerichteten Haus beim Kaffeetrinken zu sehen. Bohnenkaffee galt als Maßstab für Lebensqualität und war nach dem Krieg in ganz Deutschland Mangelware, in der SBZ wurde daher zunächst ein Ersatz aus Malz, Mais und Zichorie getrunken. Ab Anfang der 50er Jahre wurde Kaffee aus der Sowjetunion importiert, die Lieferungen wurden jedoch aufgrund des Devisenmangels der DDR 1954 beendet. Zwar wurden kurze Zeit später wieder Kaffeebohnen importiert und nun in der DDR geröstet, der Preis war jedoch für die meisten DDR-Bürger unerschwinglich, sodass Kaffee ein Luxusartikel blieb.