Quelle
Das unmittelbar nach der Besetzung Kölns eingerichtete Besatzungsamt entwickelte sich sehr bald zu einer wichtigen Verbindungsstelle zwischen Stadtverwaltung und Bürgerschaft einerseits und der Militärregierung andererseits. Außerdem bildete es sich zu einer Beschaffungsstelle für Militärregierung und Besatzungsarmee aus, deren Befehle ordnungsgemäß und termingerecht durchzuführen waren. Es mußte in der ersten Zeit zwangsläufig oft improvisiert werden. Erst nach Konsolidierung des städtischen und auch des übrigen Behördenbetriebs konnte ein Teil der anfallenden Arbeiten an andere Ämter und Dienststellen abgegeben werden.
Für die britische Militärregierung wurden beschlagnahmt: 66 Häuser und Wohnungen (950 Räume), 23 Einzelräume, 16 Garagen, 4 Tennisplätze und ein Fußballplatz, für die belgische Besatzungsarmee: 140 Häuser und Wohnungen (800 Räume), 50 Einzelräume, 3 Garagen, 3 Tankstellen, 2 Kühlzellen und ein Teil des Stadions (2 Schwimmbecken, 4 Tennisplätze, 2 Fußballplätze).
Die Requisitionen von Waren und Leistungen erfolgten in der ersten Zeit formlos, erst im August 1946 wurde der Requisitionsschein eingeführt. Die Beschlagnahme von Waren und Leistungen erreichte einen Wert von 2,5 Mill. RM. Vier Kasernen, das Stadion und 250 Einzelquartiere mußten auf Anordnung der Besatzungsmächte instand gesetzt werden. Bis zum 31. März 1947 waren 300 Anträge auf Erstattung von Personenschäden und 10 000 Entschädigungsanträge für Sachschäden zu bearbeiten. […]
Quelle: Verwaltungsbericht der Stadt Köln 1945–1947, S. 59; abgedruckt in Christoph Kleßmann und Georg Wagner, Das gespaltene Land. Leben in Deutschland 1945–1990. Texte und Dokumente zur Sozialgeschichte. München: C.H. Beck, 1993, S. 64.