Kurzbeschreibung
Um die scheinbar ahnungslose deutsche Bevölkerung mit den Verbrechen
der Nazis zu konfrontieren, zeigten die alliierten Besatzungstruppen
ihnen Dokumentarfilmaufnahmen, die gemacht wurden, als die Alliierten
die Konzentrationslager erreichten. Die Absicht dieser sog. „atrocity
pictures“ war es, den verbrecherischen Charakter des NS-Regimes zu
dokumentieren und bei der Bevölkerung ein Gefühl der individuellen und
kollektiven Verantwortung zu wecken. Burgsteinfurt (nordwestlich von
Münster) hatte sich bei der britischen Armee den Titel „Village of Hate“
(Dorf des Hasses) erworben, da hier eine besondere Widerspenstigkeit der
Deutschen gegen die Umerziehungsmaßnahmen wahrgenommen wurde. Als im Mai
1945 die Wochenschau British Movietone News mit Bildern aus den
Konzentrationslagern Buchenwald und Bergen-Belsen vorgeführt wurde, war
das Interesse der Burgsteinfurter Bevölkerung äußerst gering. Daraufhin
wurde von den Militärbehörden der Besuch der Wochenschau befohlen, und
am 30. Mai 1945 brachten britische Soldaten die Einwohner zwangsweise
zur Vorführung.