Kurzbeschreibung
Ganz im Sinne der Politik der Regierung Adenauer versuchten die
bundesdeutschen Sportverbände, gegenüber der DDR einen
Alleinvertretungsanspruch auch im Sport durchzusetzen: 1951 erkannte das
Internationale Olympische Komitee (IOC) das Nationale Olympische Komitee
(NOK) der Bundesrepublik als Vertretung für Deutschland an und lehnte
gleichzeitig die Aufnahme des NOK der DDR ab. Allerdings änderte sich
die Lage, als 1955 das IOC das DDR-NOK „provisorisch“ unter der
Bedingung anerkannte, dass eine gesamtdeutsche Olympiamannschaft
gebildet wurde. Da von westdeutscher Seite diese Lösung gegenüber einer
eigenständigen DDR-Mannschaft immer noch als das kleinere Übel gesehen
wurde, konnten 1956 bei den Winterspielen in Cortina d’Ampezzo und den
Sommerspielen in Melbourne gesamtdeutsche Mannschaften antreten. Trotz
der politischen Spannungen, die z.B. in der Berlin-Krise 1958 und im Bau
der Berliner Mauer 1961 ihren sichtbarsten Ausdruck fanden, wurde dies
auch bei den Spielen in den Jahren 1960 und 1964 beibehalten. Erst 1965
wurde das DDR-NOK vom IOC vollständig anerkannt, und die DDR konnte ab
diesem Zeitpunkt ihre eigene Olympiamannschaft entsenden. Im Bild ist
der Einmarsch der gesamtdeutschen Mannschaft während der Eröffnungsfeier
der Olympischen Sommerspiele in Melbourne am 22. November 1956 zu sehen;
Karl-Friedrich Haas (BRD) trägt die deutsche Fahne, ihm folgen Heinz
Schöbel (l., DDR) und Max Danz (r., BRD), dahinter der Missionschef
Gerhard Stöck (BRD).