Kurzbeschreibung
Wolfsburg war als „Stadt des KdF-Wagens“ 1938 für die Arbeiter des
Volkswagenwerkes gegründet worden. Als Symbol der
nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ sollte der von Ferdinand
Porsche konstruierte Volkswagen die Motorisierung auch für die breite
Bevölkerung erschwinglich machen. Dazu wurde ein Sparsystem mit
wöchentlichen Raten von fünf Reichsmark angeboten, in das man einzahlte,
bis die Summe für einen Volkswagen – 990 Reichsmark – erreicht war. Bis
Kriegsende wurden 300 Mio. RM eingezahlt, gebaut wurden aber nur einige
hundert Volkswagen; stattdessen produzierte das VW-Werk für die
Wehrmacht und stellte etwa 50.000 Kübel- und 14.000 Schwimmwagen für den
militärischen Bedarf her, auch unter Einsatz von ca. 20.000
Zwangsarbeitern. Nach der Besetzung durch amerikanische Truppen im April
1945 übernahmen im Juni desselben Jahres britische Militärbehörden das
VW-Werk Wolfsburg in ihre Verantwortung. Anders als im Fall Krupp gingen
die Besatzungsbehörden bezüglich der Allierten Demontagepolitik in
Wolfsburg konstruktiv-pragmatisch vor: Unter maßgeblicher Regie
britischer Kontrolloffiziere, insbesondere des Majors Ivan Hirst, wurde
die Serienproduktion des VW-„Käfers“ aufgenommen, um zunächst den
Fahrzeugbedarf der alliierten Truppen zu decken und dann durch Exporte
des „Käfers“ die Besatzungskosten auszugleichen. Bald nach der Übergabe
des VW-Werkes an die Bundesregierung im Oktober 1949 entwickelte sich
der „Käfer“ zum Exportschlager und wurde zum Symbol des westdeutschen
Wirtschaftswunders überhaupt.