Kurzbeschreibung

Da die Bundesrepublik mit Inkrafttreten der Pariser Verträge am 5. Mai 1955 im westlichen Bündnissystem integriert worden war, schlug das SED-Regime anlässlich der Mai-Feierlichkeiten eine konfrontative Linie ein und erklärte den Mai 1955 zum „Kampf-Mai“. Erstmals waren die Betriebskampfgruppen in prominenter Position bei den Aufmärschen in Berlin und anderen Städten der DDR vertreten. Vorgeblich waren die Kampfgruppen zum Schutz der Betriebe aufgestellt worden; faktisch sollten diese paramilitärischen Verbände in Ergänzung der Kasernierten Volkspolizei das Fehlen einer Wehrpflicht kompensieren.

Hier zu sehen ist die Ehrentribüne mit Walter Ulbricht (l. von der Bildmitte, mit Hut, grüßend), Wilhelm Pieck (rechts neben Ulbricht) und dem „West“-KPD-Chef Max Reimann (l. neben Ulbricht). Hinter der Tribüne ist ein Propagandaplakat mit der Parole „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat“ im Stil des Sozialistischen Realismus angebracht: Eine Bäuerin (l.), ein Soldat (Mitte) und ein „Arbeiter“ (r.) verkörpern die Einheit der Werktätigen, wobei der „Arbeiter“ bewusst so dargestellt ist, dass nicht zwischen Industriearbeiter, Angestelltem oder Angehörigem der Intelligenz unterschieden werden kann.

Kundgebung zum 1. Mai auf dem Marx-Engels-Platz in Berlin (Ost) (1. Mai 1955)

  • Hildegard Dreyer

Quelle

Quelle: Kundgebung zum 1. Mai 1955 auf dem Marx-Engels-Platz (ab 1994 Schloßplatz). Auf der Tribüne: Walter Ulbricht (grüßend), Wilhelm Pieck (rechts daneben), Max Reimann (links). Foto: Hildegard Dreyer.
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