Kurzbeschreibung
Marie-Elisabeth Lüders erhielt 1909 neben Agnes von Zahn-Harnack als
eine der ersten Frauen die Erlaubnis, sich an der Berliner
Friedrich-Wilhelms-Universität zu immatrikulieren, wo Lüders 1912 zum
Doktor der Staatswissenschaften promovierte. Während des Ersten
Weltkrieges wirkte Lüders leitend in diversen Sozialfürsorgestellen,
bevor sie 1916 die Frauenarbeitszentrale im Kriegsministerium Berlin
übernahm. Als Reichstagsabgeordnete (1919-1932) für die Deutsche
Demokratische Partei (DDP) und Delegierte auf internationalen
Konferenzen setzte sich Lüders für die Rechte der Frauen und für
Abrüstung ein. Nach 1945 wurde sie Bundestagsabgeordnete für die FDP
(1953-61). Dort wirkte sie als Alterspräsidentin sowie im
Rechtsauschuss, im Ausschuss für gesamtdeutsche Fragen und im Ausschuss
für Inneres. Inhaltlich und politisch stellte die liberale Protestantin
Marie-Elisabeth Lüders einen Gegenpol zum katholisch-konservativen
Familienminister Franz-Josef Wuermeling dar. Eine maßgebliche Rolle
spielte Lüders bei der Verbesserung der juristischen Stellung von mit
Ausländern verheirateten deutschen Frauen (durch das sog. „Lex Lüders“)
und bei der gesetzlichen Ausgestaltung und Umsetzung der im Grundgesetz
vorgesehenen Gleichberechtigung von Mann und Frau durch das
Gleichberechtigungsgesetz (1957). Das Bild zeigt Lüders auf der
Abrüstungskonferenz des Völkerbunds in Genf 1932.