Quelle
Quelle: Plakat, 1957. Grafiker/in unbekannt. © Bundesarchiv Plak 103-051-021
Auch in Ostdeutschland wurde in der Nachkriegszeit eine Debatte über die Bewertung des Jazz geführt, der als amerikanisches Kulturprodukt offiziell unerwünscht war. Während in den 50er Jahren zunehmend informelle Jazzclubs gegründet wurden, die ihre Schallplatten häufig illegal aus dem Westen ins Land schmuggelten, diskutierten Kulturfunktionäre darüber, ob sich dieser amerikanische Musikstil mit dem Sozialismus vereinbaren ließe. Die Befürworter des Jazz wiesen darauf hin, dass es sich um die Musik der unterdrückten Afroamerikaner handele, deren Kampf für Bürgerrechte die DDR unterstützte. Kritiker hielten dagegen, Jazz sei dekadent und kommerziell. Es handelte sich dabei jedoch nicht um reine Stilkritik, sondern es ging auch um die Art, wie die Jazzfans zur Musik tanzten, die von ostdeutschen Funktionären als würdelos und unsittlich empfunden wurde. Obwohl die Mitglieder von Jazzclubs weiterhin vom DDR-Regime misstrauisch betrachtet und häufig von der Stasi beobachtet wurden, versuchte die FDJ in der zweiten Hälfte der 50er Jahre, den Jazz politisch für sich zu instrumentalisieren und so die Jugend an sich zu binden. Im Radio und Fernsehen wurde nun Jazz gespielt und es wurden Konzerte veranstaltet. Das hier abgebildete Plakat wirbt für ein Konzert des tschechischen Jazzorchesters Gustav Brom, das im Februar 1957 im Dresdener Vorort Bühlau stattfand. Es verspricht „Jazz und modernste Tanzmusik“.
Quelle: Plakat, 1957. Grafiker/in unbekannt. © Bundesarchiv Plak 103-051-021