Kurzbeschreibung
Mit dem Tod des Partei- und Fraktionsvorsitzenden Kurt Schumachers
verlor die SPD am 20. August 1952 ihre unbestrittene und kaum zu
ersetzende Führungsfigur. Auf ihrem Parteitag in Dortmund wählte die SPD
Schumachers bisherigen Stellvertreter Erich Ollenhauer zum Vorsitzenden,
der einen Monat später auch Fraktionsvorsitzender wurde. Schumachers
programmatische Positionen wurden im wesentlichen von Ollenhauer
zunächst fortgeführt, allerdings ohne das Charisma seines Vorgängers.
Bei den Bundestagswahlen erreichte die SPD unter Führung von Ollenhauer
als Kanzlerkandidat nur 28,8 (1953) und 31,8 Prozent (1957), während die
Union unter Adenauer jeweils die Wahlen nicht nur deutlich gewann,
sondern 1957 eine absolute Mehrheit erreichte.
Als Integrationsfigur für die SPD konnte Ollenhauer aber die mit dem
Godesberger Programm (1959) zum Abschluss gekommene, vorher kontrovers
diskutierte programmatische Neuausrichtung parteiintern absichern und
bereitete als eine Art Übergangsvorsitzender den Aufstieg einer jüngeren
Generation von SPD-Politikern vor, insbesondere Herbert Wehner und Willy
Brandt. Brandt trat das erste Mal 1961 als Kanzlerkandidat an.