Kurzbeschreibung

Das Bild zeigt eine Studioaufnahme des jungen Duala Dinne Dumbe (Ndine Dumbe) aus Kamerun, umgeben von den Mitgliedern seiner deutschen Gastfamilie. Dumbe verbrachte über zwei Jahre in der Kleinstadt Langenau (heute in Baden-Württemberg) bei der wohlhabenden Familie Burger; er war einer von drei Kamerunern, die dies taten. Dort absolvierte er eine Lehre als Koch und lernte Deutsch lesen und schreiben. Entsprechend den europäischen Vorstellungen einer zivilisierenden Mission erhielt Dumbe, wie viele westafrikanische Jugendliche, die zu Bildungszwecken oder zur Ausbildung nach Deutschland kamen, auch moralischen und religiösen Unterricht. Schließlich wurde er in Langenau getauft und nahm den Namen Heinrich Eugen Ndine an. Als er 1890 nach Kamerun zurückkehrte, fand er eine kurzfristige Anstellung als Koch bei Eugen Zintgraffs Expedition von 1890 ins kamerunische Hinterland. Wie vielen Rückkehrern fiel es ihm jedoch schwer, sich in der starren Rassenhierarchie der kolonialen Gesellschaft Kameruns wieder einzufinden. Die Komposition des Bildes unterstreicht die Vorstellungen von der zivilisatorischen Mission. Während Dumbe mit Tafel und Kreide in der Hand direkt in die Kamera blickt, schauen zwei der weiblichen Familienmitglieder, die ihn unterrichten, auf seine Arbeit. Das jüngste Mitglied der Familie Burger, zu dem Dumbe eine enge Bindung entwickelt hatte, liest laut vor, damit Dumbe ihm folgen kann.

Ein Kochlehrling aus Kamerun (1888)

Quelle

Quelle:

Postkarte (ca. 1888). Collection Aitken.
Bild und Text wurden freundlicherweise von Robbie Aitken von der Website Black Central Europe zur Verfügung gestellt, https://blackcentraleurope.com/sources/1850-1914/a-cameroonian-apprentice-in-langenau-ca-1888/