Kurzbeschreibung

Karikaturisten waren mal behutsam, mal unbarmherzig, wenn sie die Waffen darstellten, die Bismarck bei der Bekämpfung der sozialistischen „Bedrohung“ einsetzte. Dieser Holzschnitt, häufig unter dem Titel „Bismarck ohne Maske“ reproduziert, erschien 1879 in der sozialistischen Zeitschrift Der wahre Jacob. Zu den Zielscheiben des künstlerischen Zorns zählen (von oben nach unten): Bismarcks Zollpolitik (besonders die Zölle auf ausländisches Getreide, die den Brotpreis erhöhten), das Sozialistengesetz von 1878, das darin enthaltene Gesetz zur Ausrufung des Belagerungszustands über angeblich durch sozialdemokratische Agitation bedrohte Städte, Bismarcks Verwendung der vom hannoveranischen Herrscherhaus beschlagnahmten Gelder zur Bestechung kriecherischer Journalisten (Reptilienfonds), Polizeispitzel, die Ausweisung von Agitatoren der SPD aus ihren Heimatbezirken, antisemitische Propaganda („Hep-Hep-Bewegung“), die Kriege von 1866 und 1870 sowie die Emser Depesche, die Knebelung der freien Redefreiheit, den Militarismus und den antikatholischen Kulturkampf. Der Künstler hieß Robert Holoch und der ursprüngliche Titel dieser Zeichnung lautete „Moderne Schädelstudie. Der Vater der ersten Umsturzvorlage“.

„Bismarck ohne Maske“ (1879)

  • Robert Holoch

Quelle

Quelle: Robert Holoch, „Moderne Schädelstudie. Der Vater der ersten Umsturzvorlage“, Zeichnung aus Der wahre Jacob. Illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung. Berlin: Dietz, 1879.

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

„Bismarck ohne Maske“ (1879), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/reichsgruendung-bismarcks-deutschland-1866-1890/ghdi:image-1329> [07.11.2024].