Quelle
Quelle: Geschenk von Richard und Beatrice Levy, The Jewish Museum, New York. Online verfügbar unter: https://thejewishmuseum.org/collection/1533
Moritz Daniel Oppenheim von Hanau (1800–1882) war der erste deutsche Jude, der als Berufskünstler allgemeine Anerkennung fand und dabei weiterhin seinen Glauben praktizierte. Obwohl diese Genredarstellung thematisch der patriotischen deutschen Kunst nach den sogenannten Befreiungskriegen gegen Napoleon von 1813–1814 folgt (siehe etwa ähnliche Werke von Johann Peter Krafft), ist Oppenheims Gemälde doch einzigartig in seiner Darstellung jüdischen Lebens, wodurch der Maler Eindringlichkeit und Mehrdeutigkeit schafft. In der Szene wird nicht nur das patriotische Engagement des jungen jüdischen Freiwilligen und seiner ganzen Familie gefeiert, sondern auch das Festhalten der Familie an jüdischen Traditionen. Dass der junge Soldat gegen jüdischen Brauch am Sabbat gereist ist und so gegen die religiösen Gebote der Familie verstoßen hat, schmälert deren Freude über seine wohlbehaltene Rückkehr nicht. Die Freude des Vaters wird dabei mitunter dadurch gedämpft, dass seine Aufmerksamkeit auf das Eiserne Kreuz fällt: Sein Blick auf das Kreuz lässt Stolz auf den Sohn erahnen, aber auch Bedenken angesichts des christlichen Symbols. Oppenheim stellt die Figuren, die Einrichtung und die religiösen Gegenstände mit Liebe zum Detail dar. Im Vormärz genossen Juden in vielen deutschen Staaten teilweise Emanzipation. Jedoch fand vor allem in den 1820er und 1830er Jahren eine Aushöhlung der jüngsten rechtlichen Zugewinne statt. Gegner der Integration deutscher Juden in eine mehrheitlich christliche Gesellschaft und ein christliches Staatswesen argumentierten , dass Juden nicht im Militär dienen und damit eine der Hauptpflichten nicht erfüllen könnten, auf denen die Bürgerrechte beruhen. Eines der bedeutendsten Gegenargumente hierfür war der patriotische Einsatz der deutschen jüdischen Gemeinden in den Befreiungskriegen 1813–1814. Viele deutsche Juden meldeten sich freiwillig zum Kampf gegen Napoleon, wurden für ihren Einsatz geehrt und opferten oftmals auch ihr Leben für das Vaterland. Mit seinem Gemälde bezeugt Oppenheim aussagekräftig seine Befürwortung der Emanzipation der Juden und betont dabei das absolute patriotische Engagement der Gemeinde, bezeugt durch das Porträt Friedrichs des Großen (II.) von Preußen (zu Pferd) an der linken Wand und die Faszination des jüngeren Bruders mit dem Dolch und der Ausrüstung des Soldaten. Bedeutsam ist dabei auch, dass dieses Gemälde ursprünglich als Geschenk an den wichtigsten jüdischen Verteidiger jüdischer Rechte im Vormärz, Gabriel Riesser (1806–1863), entstanden ist. Riesser wurde später Vizepräsident der Frankfurter Nationalversammlung und setzte sich dort während der 1848er Revolution für die Religionsfreiheit und Emanzipation jüdischer Bürger ein.
Quelle: Geschenk von Richard und Beatrice Levy, The Jewish Museum, New York. Online verfügbar unter: https://thejewishmuseum.org/collection/1533
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