Kurzbeschreibung

Gottlob Samuel Mohn (1789–1825) war der Sohn des Glasmalers Samuel Mohn (1762–1815) und führte das Familienunternehmen zunächst in Dresden und dann in Wien weiter. Er war es, der die Kunst der transparenten Emailmalerei auf farblosem Glas in die österreichische Hauptstadt brachte und dort lokale Künstler wie Anton Kothgasser (1769–1851) ausbildete. Während die abgebildeten Motive generell aktuelle Ereignisse, bedeutende Bürgerhäuser und Sehenswürdigkeiten darstellten, orientierten sich bemalte Glasartefakte oft am Geschmack und den Bedürfnissen des Privatlebens. Der hier gezeigte Ranftbecher mit Goldrand war ein Kindergeburtstagsgeschenk, wie die Inschrift belegt: „Zum Andenken des 21ten Mai 1816 von deinem dich liebenden Vater.“ Das Glas lässt einen Hang zum orientalisierten, exotischen Nahen Osten vermuten: Die zentrale Figur in tscherkessischer Tracht steht inmitten heller, monumentaler Architektur mit islamischem Charakter, die von angedeuteten maurischen Bögen und Fliesenböden gekennzeichnet ist und sich bis in weite, nur erahnbare Ferne erstreckt.

Gottlob Samuel Mohn, Ranftbecher mit transparenter Malerei eines Tscherkessen vor orientalischer Architektur (1816)

Quelle

Quelle: Museum für angewandte Kunst, Wien, Inv.-Nr. GL 3139.

© MAK–Museum für angewandte Kunst, Wien

Gottlob Samuel Mohn, Ranftbecher mit transparenter Malerei eines Tscherkessen vor orientalischer Architektur (1816), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/vom-vormaerz-bis-zur-preussischen-vorherrschaft-1815-1866/ghdi:image-5014> [13.04.2024].