Kurzbeschreibung

Der Kirchenbesuch bedeutete häufig mehr als die Bekräftigung des religiösen Glaubens, das Hören der Predigt und den Empfang der heiligen Kommunion. Besonders in den ländlichen und alpinen Gebieten ermöglichte der Gottesdienst den lokalen Einwohnern, besonders denen, die weiter auseinander lebten, das, was man heute als Kontaktknüpfen oder „Networking“ bezeichnen würde. In einem Zeitalter ohne moderne Telekommunikation und Transportmittel waren Gottesdienste ein wesentliches Element der Gemeinschaftsbildung. Gleichzeitig jedoch stellten diese Gottesdienste auch ein Mittel zur Ausübung sozialer Kontrolle dar. Verhaltensregeln wurden häufig in den Predigten vorgebracht und sozialer Druck spielte eine Rolle beim Besuch des Gottesdienstes, da die Gewohnheiten eines Gemeindemitglieds hinsichtlich des Kirchenbesuchs mit Sicherheit von Seinesgleichen beobachtet wurden. Die Wiederbelebung der Volksfrömmigkeit Mitte des Jahrhunderts kehrte den generellen Rückgang des Kirchenbesuchs in Deutschland im 19. Jahrhundert zwar nicht auf Dauer um, ländliche Gemeinden wie die hier abgebildete waren jedoch weniger von der Säkularisierung betroffen. Hier strömen Bewohner des Schwarzwaldes aller Altersgruppen zu einem Gottesdienst auf einer Hügelkuppe. Stahlstich eines unbekannten Künstlers, 1843.

Schwarzwälder Kirchgang (1843)

Quelle

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Schwarzwälder Kirchgang (1843), veröffentlicht in: German History in Documents and Images, <https://germanhistorydocs.org/de/vom-vormaerz-bis-zur-preussischen-vorherrschaft-1815-1866/ghdi:image-2276> [02.10.2024].