Kurzbeschreibung
Nachdem die Lutheraner auf dem Reichstag in Speyer 1529 gegen den
Reichsabschied protestierten (daher der Begriff Protestanten),
eskalierte die doktrinäre Auseinandersetzung zwischen Martin Luther und
dem Züricher Reformator Ulrich Zwingli. Da diese Debatte (sowie die
Kampagne gegen Spaltgruppen) die Protestanten von ihrer Kritik an Rom
und dem Katholizismus ablenkte, lud Landgraf Philipp von Hessen
(1504-67), der um eine Einigung sowie das Bilden einer protestantischen
militärischen Allianz bemüht war, Luther, Zwingli und zahlreiche andere
Beteiligte im Oktober 1529 zu einem Religionsgespräch nach Marburg ein.
Luther und Zwingli debattierten über die korrekte Auslegung der Worte
Christi hinsichtlich der Eucharistie – „das ist mein Leib“ – welche
Zwingli spiritistisch interpretierte, während Luther auf einer
wörtlichen Interpretation beharrte. Dieses Gemälde aus dem 19.
Jahrhundert stellt Luther auf das griechische Wort „estin“ („ist“)
weisend dar, welches auf dem Tisch geschrieben steht, derweil Zwingli
zum Himmel deutet (da Christus zum Himmel emporstieg und erst zur
Apokalypse zur Erde zurückkehren wird). Im Hintergrund sind Philip
Melanchton und Martin Bucer im Gespräch zu sehen.