Quelle
[1] In gottes namen amen. Wir die meistere, die rete, die rittere, die knehte, die burgere, die antwerck und die gemeinde bede rich und arm zu Strasburg verjehen und bekennen mit disem gegenwertigen briefe, das wir gemeinlich und eynmutlich uberkommen sint und uffgesetzet habent ein gemein geriht dem almehtigen gott zu lobe siner wurdigen muter Marien zu eren und der stat Strasburg zu nutz und zu frommen und ouch zu rihten dem armen als dem richen. Und ist dis das geriht: nemlich so sollent ein und drissig personen des rats sin; voran zehen von den constofelern und ein ammeister von den antwercken und darzu zwentzig personen ouch von den antwercken. Und als man jerlich jn den aht tagen ee der alte rat abeginge einen gantzen nuwen rat und einen ammeister gekosen hat umb das do dem nuwen rat ouch kunt und zu wissen sin mögent die sachen die sich by dem alten rat gehandelt und gemaht habent, so sol jerlich der halbe rat bliben sitzen.
[2] Also das yeglicher räts herre zwey jore aneinander jm rat bliben sol. Und sol jors der halbe rat und der ammeister gekosen werden mit sollicher ordenunge das die schöffel an yedem antwerck deren ratsherre abegat uff den dornstag noch dem heiligen subenden tage des morgens früge uff ir stuben sin sollent und aldo an des abegonden statt jn den rat kiesen einen andern erbern redelichen man von jrem antwerck, der sie der stat Strasburg aller nützest und wegest beduncket uff ir eide und in mossen als sie des geschriben ordenungen hinder jnen habent. So sollent dann die gantzen alten rete bede constofeler und antwerck die das jore gewesen sint jn der grossen ratsstuben uff der pfaltzen sin und aldo an der abgonden constofeler statt einen onder fromme redeliche mane jn den rat kiesen von den rittern knehten und burgern die sie der statt Strasburg ouch aller nützest und wegest beduncket uff ir eide. Und usz den selben so sollen sie dan kiesen zwen stettmeister von den stuben daruff die gewesen die abegangen sint zu den zweyen stettmeistern die vom alten rat blibent deren yeglicher ein vierteil jors meister sin sol und nit lenger.
[3] Und were es das under den selben meistern oder den andern von constofelern oder antwercken die jm alten rat gewesen werent und darjnne bliben sin soltent einer oder me von tode abegangen hinweg gezogen oder sust untogelich worden were, so sol man uff den obgenanten donrestag ander an die selbe statt kiesen die allein das jore usz jm rat sin und bliben sollent als der gewesen sin solt der also abegangen, hinweg gezogen oder untogelich worden were. Donoch so sollent die zehen von den antwercken die jm alten rat gewesen sint und bliben sollent jn die hünder stube gan zu den zehenden die man uff den selben morgen jn den nuwen rat gekosen hat, das sint zusammen zwentzig. Die selben zwentzig ratherren von den antwercken sollent dann kiesen einen redelichen frommen wisen statthafftigen man zu eym ammeister der sie der stat und der gemeinde zu Strasburg aller erlichest und nützlichest beduncket uff ir eide der ein antwerckman ist, doch keinen uff einer stuben dovor ein altammeister uff ist, noch ouch keynen alten ammeister er sy dann vor fünff gantz jore müssig gangen.
[4] Und solliche walen und küren sollent alle gescheen und furgenommen werden jn aller mossen als die ordenungen dovon begriffen vor schöffel und amman vormols uszgetragen sint und jn unser statt und der fünffzehener büch eigentlich geschriben stont die man ouch den selben zwentzigen alle jore vorlesen und sie ouch die sweren sollent.
[5] Nu die obgenante constofeler nemlich die die von dem alten rat blibent und die die uff den egenanten donrestag zu morgen zu jnen gekosen werdent das sint zusammen zehen constofeler und darzu die egerurten zwentzig von den antwercken, nemlich zehen von dem alten rät und zehen die uff denselben morgen zu jnen gekosen werdent, die sollent dann das jore dir rete sin und mit dem ammeister angan jn der mossen als gewonlich ist. Und sollent ouch alle sweren liplich zu gott und den heiligen alle die stucke puncten und artickel so von jnen geschriben stont stete zu halten, ouch alle diewile sie des rats sint dehein schenck mute noch mitwon zu nemmen. Und wellicher die neme oder yeman von sinen wegen der sol meineidig sin. Und wo meister und rat dir dann ye zu ziten sint befindent das es bescheen were, die sollent es rihten by dem eide alles noch besage der ordenunge jn der fünffzehener buch geschriben.
[6] Es sol ouch der ammeister der dann zu eim ammeister gekosen wurt sweren liplich zu gott und den heiligen ouch deheinerley schenck, müte noch mutewon zu nemen weder lutzel noch vil, cleyn noch grosz er noch nyeman von sinen wegen jn deheinen weg sunder ouch stete und veste zu halten alle die stuck puncten und artickel so in unser statt buch und ouch jn der funffzehener buch von jme geschriben stont, die man ouch alle jore eym ammeister uff den tag als er gekosen wurt vor lesen sol. Und wellicher ammeister das verbreche und nit hielte jn wellichen weg das were derselbe ammeister sol der stat Strasburg Iibe und gut verfallen sin. Und sollent ouch meister und rät sweren das keym faren zu lossen by jren eiden. Were aber das meister und rat das nit tetent so sol doch der ammeister der das also verbrochen oder wider dise ordenunge geton hette oder under dem es gebrochen wurde ein verehteter man sin und rehtlosz gegen allen burgern. Und sol eyn jeglich ratherre das rügen glich als ein wunde by sinem eide.
[7] Man sol ouch hynan fürder keym ammeister deheinen gebuwe weder clein noch grosz, lutzel noch vil tun noch machen jn sinem huse uff siner stuben oder anderswo mit der stette costen, dann wil ein ammeister utzit buwen oder machen, das sol er tun usser sinem costen und nit mit der stette werckluten ouch nit mit der stett gezuge. Man sol ouch eym ammeister hynanfürder nit me geben dann zur wochen sehtzehen schilling pfennige fur den scharwahter trunck und sol ouch der selbe trunck den scharwahtern geben werden als das harkommen ist by dem eide.
[8] Were ouch das der ammeister jn dem jore von tode abeginge, dovor gott sy, so sollent die vorgeschriben zwentzig von den antwercken einen andern antwerckman kiesen zu eim ammeister jn aller mossen als vor, und der selbe der also gekosen wurt sol ouch nuwent des jar usz ammeister sin. Zu glicher wise obe ein ammeister siech wurde so sollent ouch die selben zwentzig einen andern an sin stat kiesen jn vorgeschribener wise. Und sol ouch der selbe ammeister sin allewile untz das der ammeister genyset. Und wann ouch ein ammeister also gekosen wurt an des stat der dann dot oder siech worden ist, so sol man doch darumb desselben jors nit anderwerbe vor dem münster sweren dann man so dasselbe jore usz gegen dem selben ammeister der dann gekosen wurt und der selbe ammeister widerumb verbunden sin und nemlich der ammeister sweren alles das stete zu halten das man desselben jores vor dem münster und ouch der ammeister der dann dott oder siech were gesworen hat by den eiden die desselben jores vor dem münster gesworn sint one geverde.
[9] Der ammeister die vier meistere die rete die rittere die knehte die burgere die antwerck und die gemeinde bede rich und arm zu Strasburg sollent sweren der stat Strasburg getruwe und holt zu sin jr ere nutz und frommen zu fürdern und zu werben jren schaden zu warnen und zu wenden soverre jeglicher kan oder mag ungeverlich. Man sol ouch sweren dem vorgenanten ammeister den vier meistern dem rat und jrem geriht ouch jren gebotten und verbotten getruwelich gehorsam beroten und beholffen zu sinde gegen allen den die sich wider sie oder ir geriht setzent oder setzen wurdent.
[10] Doch so sol des ammeisters eyt vor allen dingen vorgan (?) also das dehein ammeister gewalt noch maht haben sol yeman utzit zu erlouben oder dehein stuck abe zu Iossen oder zu ändern das meister und rat oder schöffel und amman erteilt und erkant haben one jren wissen und willen. Der vorgenant ammeister die vier meistere und die rete sollent ouch sweren den rittern den knehten den burgern den antwercken und der gemeinde arm und rich zu Strasburg sie getruwelich zu behüten und zu bewaren alsovere sie konnent oder mogent mit lybe und mit gut und glich zu rihtende dem armen als dem richen one geverde.
[11] Wir die rittere die knehte die burgere hant ouch versworen die kure die wir hettent an dem rate das wir die nyemer me (?) gefordern sollent noch schaffen geton werden jn deheinen weg.
[12] Wann ouch ein knabe ahtzehen jore alt wurt, er sy von den rittern, von den knehten, von den burgern oder von den antwercken, der sol sweren disen brieff stete zu halten, und sol man ouch den rügen meister und rat by dem eide wo man weis oder befindet das yemans nit gesworen habe und wellicher nit swure das sol meister und rat erkennen wie er es bessern sol.
[13] Und sol man ouch disen brieff alle jor vor dem munster sweren stete zu halten wann ein rat abeget darnoch jn den aht tagen so der nuwe rat uff der pfaltzen gesworen hat. Were ouch das gott lange wende das eyn geschelle wurde, so sol sich nyeman weffenen es were dann das man die mort glock lute und sol ouch nyeman die selbe glock heisen luten dann ein ammeister der dann ammeister ist. Und wann man sie also lutet so sol menglich zogen zü fusz fur das münster und do selbs by dem ammeister und den andern meistern bliben und den gehorsam sin. Und wann sie der ammeister und die meister heissent heim zogen, so sollent sü by jren eiden ungeverlich heimzogen. Were aber das ein füre usginge, so sollent sich die antwerck weffenen und fur das münster und an die ende dohin dann yeglicher geordent ist furderlich zogen und also gehorsam sin dem ammeister und den andern meistern und sullent sich die constofeler nit weffenen es were dann das der ammeister und die meistere noch jnen santent so sollent sie sich weffenen und zu jnen kommen by jren eiden und was su sie dann heissent tun des sollent su gehorsam sin zu tun one geverde. Were ouch das ein erberman ungeverlich kerne fur das munster riten, der sol das pfert wider heim schicken unverzogelich one geverde.
[14] Were ouch das sich jeman zu dem andern verbunden hette mit eiden mit truwen oder mit briefen, des sollent sie einander erlossen und lidig sagen by dem eide und sol ouch nyeman er sy hohe oder nyder arm oder rich dehein sollich verbuntnisze machen, dann wer das verbreche jn wellichen weg das were der sol meineidig und erlosz sin und sol zwentzig jor von diser stat sin tage und naht ein myle ; und noch den zwentzig joren nit harwider jn kommen er sy dann vor mit meister und rat die dann meister und rat sint uberkommen das su jm erloubent wider jn zu faren und sol dis menglich dem das fürkeme by sinem eide rugen meister und rat one geverde.
[15] Were ouch das dehein unser burger sin burgreht abesagen wolt der sol gon für meister und rat die dann zu ziten sind und sol men das verkunden und sin burgreht vor jnen abefordern und uffgeben müntlich als das von alter harkommen ist und nit mit briefen und sollent jnen ouch meister und rat sins burgrehten erlossen. Were aber das der der jn sollicher mossen sin burgreht abforderte dehein unfuge geton oder begangen hette die do geclaget were oder der stap begriffen hette darumb sol er reht geben und nemmen vor meister und rat zu Strasburg die dann zu ziten sint und sol ouch sin burgerecht nyemans anders abesagen dann als vorgeschriben stot by dem eide.
[16] Es sollent ouch meister und rat schöffele und aman und aller menglich zu Strasburg den obgemelten funfftzehenen den dann der statt Strasburg ordenunge und sachen entpfolhen sint oder werdent zu allen ziten getruwelich beroten undt beholffen sin jn allem dem das jnen entpfolhen ist oder wurt und su do by hanthaben schuren und schirmmen wider aller menglich noch allem jrem vermogen by jren eiten.
[17] Wer ouch der were der wider disen brieff und wider das geriht dete oder wider deheinen artickel der in disem brìeff geschriben stat oder schaffe do wider geton werden und das küntlich wurde gemaht meister und rat die dann zu ziten meister und rat sint, der sol meineidig sin und sol sin burgreht verlorn haben und sol nyemer me gon Strasburg noch jn den burgbanne kommen noch burger werden und sol sin lib und gut meister und rat verfallen sin und sollent sich meister und rat alles sins gutes underziehen und undernemen es sy jm lande oder jn der statt als verre sie mogent by jrem eide ungeverlich und sol meister und rat des gutes nützit wider geben by dem eide. Und welliche meister und rat dis nit rihtent von dem und von den die das verbrechent die sollent meineidig und erelosz sin und sollent niemer me meister noch rat zu Strasburg werden.
[18] Und der vorgeschriben dinge zü einer gantzen bestetigunge so ist unser stat Strasburg grosz jnsigel zu eim woren urkunde an disen brieff gehencket mit der ritter kneht burger und antwercklute jngesigele die hie noch geschriben stont mit namen Hans Böckel ritter, Hans Rudolff von Endingen ritter, Hans von Kageneck ritter, Friderich Bock ritter, Ludwig von Kageneck ritter, Hans Wilhelm zum Riet ritter, Hans Spender ritter, Claus Wormsser ritter, Hans von Seckingen ritter, Caspar Buman ritter, Caspar von Vrendorff ritter, Hans Hüffel, Hans Sturm, Peter Rebestock, Steffan Sturm, Hans Erlin, Hans Voltsch, Jorge Berer, Caspar Klobeloch und Paulus Hüffel, die von der rittere kneht und burgere wegen harzu gezogen worden sint disen brieff züversigeln und wir Peter Schott der ammeister, Jacob Amlung, Claus Bomgarter, Conrat Riffe, Marx Kerling altammeistere, Hans Berlin, Gotze von Hohemburg, Hans Jörger, Hans Erhart von Rotwil, Behtolt Offemburg, Adam Mesener, Conrat von Duntzenheim, Walther von Rore, Conrat Armbroster, Claus Renner, Matern Trachenfeile, Andres Hapmacher, Claus Brune, Syfrit Bietenheim, Hans Vendenheim, Lìenhart Ammeìster, Claus Weidelich, Diebolt Otteman, Heinrich Schott, Andres Selig, Claus Duntzenheim, Hans von Odratzheim, Behtolt Vogelsberg, Rülin von Druhtersheim, Hans Flösze, Wyrich Burggrafe, Marx Rebestock, Andres Trense, Hans Leytgast, Jacob Muge, Heinrich Henicken, Heinrich Gerung, Peter Renner, Peter Vendenheim, Adam Hapmacher, Ulrich Sebott, Hans Waltener, Peter von Erffort, Claus Vetter, Oberlin von Büre, Heinrich Egel, Heinrich Muller, Claus Knyebusz, Erhart Gisebreht, Martin Leheman, Hans Duheler und Claus Wirich die von der antwerck wegen harzu gezogen sint disen brieff zuversigeln, verjehen und bekennen ouch alle das unser jeglicher sin eigen jnsigel ouch hat lossen hencken an diesen brieff der geben ist uff den heiligen wyhenaht obent do man zalte noch Cristi geburt dusent vierhundert ahtzig und zwey jore.
Quelle: Jean Lebeau und Jean-Marie Valentin, Hrsg., L’Alsace au siècle de la Réforme 1482–1621. Nancy, 1985, S. 18–21.