Kurzbeschreibung

Die westdeutschen Regierungskoalitionen standen in den ersten beiden Jahrzehnten nach der Staatsgründung in 1949 jeweils unter der Führung der konservativen CDU/CSU.  1969 kam erstmals eine sozialliberale Koalition zwischen SPD und FDP an die Macht und leitete eine neue politische Ära ein. Bundeskanzler Willy Brandts Ost- und Deutschlandpolitik führte zur Abkehr von der Hallstein-Doktrin und zur Entspannungspolitik mit der Sowjetunion, der DDR sowie den Ostblockstaaten. In der Innenpolitik begann unter der der sozialliberalen Koalition unter anderem die lang aufgeschobene Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit sowie eine konsequentere Demokratisierung unter dem Motto „mehr Demokratie wagen“.

Erste sozialliberale Koalition (1969)

Quelle

Transkription

28. September 1969. Die Wahl zum sechsten Deutschen Bundestag bereitet den Weg zur ersten sozialliberalen Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik. Bundeskanzler wird der Sozialdemokrat Willy Brandt, der mit dem FDP-Vorsitzenden Walter Scheel als Außenminister regiert. Brandts Regierungszeit brachte umfassende Veränderungen der Innen- und Außenpolitik. Insbesondere auf dem Gebiet der Deutschland- und Ostpolitik wurde ein neuer Kurs gesteuert. So kam Brandt 1970 mit DDR-Ministerpräsident Willi Stoph zu einem ersten gesamtdeutschen Treffen zusammen. In Moskau unterzeichnete er ein Abkommen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik und erkannte die bestehenden Grenzen Polens und der DDR an. In Warschau bestätigte er das Abkommen mit einem weiteren Vertrag und gedachte mit seinem berühmt gewordenen Kniefall der Opfer des Warschauer Ghettos. Nach Brandts Rücktritt wurde die sozialliberale Koalition von Bundeskanzler Helmut Schmidt fortgeführt.

Quelle: 28. September 1969 – Erste sozialliberale Koalition. History Vision (history-vision.de), Clip-ID: JHT000015D (1969).

history-vision.de