Quelle
Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den XI. Parteitag der SED. Berichterstatter: Genosse Erich Honecker
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III. Unser Hauptkampffeld ist die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik
Liebe Genossinnen und Genossen!
Seit dem X. Parteitag hat unsere Republik ihre Entwicklung als politisch stabiler und ökonomisch leistungsfähiger sozialistischer Staat erfolgreich fortgesetzt. Der Plan 1981 bis 1985 wurde gut abgeschlossen. Alle Seiten des gesellschaftlichen Lebens, die Produktivkräfte und die Produktionsverhältnisse, Wissenschaft, Bildung und Kultur, die sozialen Beziehungen der Menschen und die Landesverteidigung, wurden weiter vervollkommnet.
Mit unserer ökonomischen Strategie gelang es, die Intensivierung der Produktion zur entscheidenden Grundlage des Leistungsanstiegs zu machen und das nötige Wirtschaftswachstum dauerhaft zu gewährleisten. Die Steigerung der Arbeitsproduktivität beschleunigte sich. Rechtzeitig orientierte sich unsere Partei auf die modernsten wissenschaftlich-technischen Entwicklungen. Mehr und mehr wurde das Weltniveau zum Maßstab eigener Arbeit. Wissenschaft und Produktion durchdrangen einander enger. Allein die Nutzung von wissenschaftlich-technischen Ergebnissen sparte jährlich im Durchschnitt 500 Millionen Stunden Arbeitszeit, was dem Arbeitskräftevolumen von 300 000 Werktätigen entspricht.
Von 1981 bis 1985 erzeugte die DDR ein Nationaleinkommen von 1,087 Billionen Mark, wobei sich die jährlichen Zuwachsraten erhöhten. In sechs Monaten des vergangenen Jahres wurde soviel Nationaleinkommen geschaffen wie im ganzen Jahr 1970. Nimmt man die 15 Jahre seit dem VIII. Parteitag zusammen, so produzierten wir 2,7 Billionen Mark Nationaleinkommen, 1,7mal mehr als in den 22 Jahren von 1949 bis 1970. Das Wachstum des Nationaleinkommens wurde zu über 90 Prozent durch die Steigerung der Arbeitsproduktivität getragen. Daß unsere Industrie zunehmend effektiver produziert, zeigt sich auch daran, daß sich ihre Nettoproduktion im vergangenen Jahrfünft wesentlich schneller erhöhte als die Warenproduktion. Mit Stolz können wir feststellen, daß es nur wenige Länder in der Welt gibt, die über einen langen Zeitraum eine so solide und dynamische ökonomische Entwicklung nahmen und sie ständig in sozialen Fortschritt umsetzen konnten.
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Wie es dem Sinn des Sozialismus entspricht, nutzen wir die beträchtlich gewachsene Leistungskraft unserer Volkswirtschaft dafür, das materielle und kulturelle Lebensniveau des Volkes zu sichern und weiter zu erhöhen. In 15 Jahren entstanden 2,4 Millionen neugebaute und modernisierte Wohnungen, wodurch die Wohnbedingungen für 7,2 Millionen Bürger verbessert werden konnten. Zwei Drittel aller fertiggestellten Neubauwohnungen wurden an Arbeiter vergeben, jede vierte Neubauwohnung an junge Ehepaare. Seit 1971 haben wir für unser Wohnungsbauprogramm 260 Milliarden Mark aufgewendet, 10 Prozent des in diesem Zeitraum produzierten Nationaleinkommens.
Gleichzeitig mit den Wohnungen wurden über 137 000 Plätze in Kindergärten geschaffen, 46 000 mehr als im vorhergehenden Jahrfünft. Gewährleistet ist, daß alle Kinder der entsprechenden Altersstufen, deren Eltern es wünschen, einen Kindergarten besuchen können. Bei Kinderkrippen beträgt der Zuwachs an Plätzen 66 300. Konnten 1970 erst 29 von 100 Kindern bis zu 3 Jahren einen Platz erhalten, so waren es 1985 nunmehr 73. Damit besitzt die DDR auf diesem Gebiet einen hohen Versorgungsgrad. Seit 1971 entstanden 46 772 Unterrichtsräume und 2041 Schulsporthallen.
Das Realeinkommen der Bürger hat sich in 15 Jahren verdoppelt. Die Nettogeldeinnahmen der Bevölkerung stiegen auf 178 Prozent. Seit nunmehr 10 Jahren wurden für mehr als 7 Millionen Werktätige Produktivlöhne und weitere leistungsorientierte Lohnmaßnahmen wirksam. Immer weiter ausgestaltet haben wir die Fürsorge für die Kinder, die berufstätigen Mütter und junge Ehen.
Das Spektrum der sozialen Entwicklung ist breit. Genannt seien nur solche Maßnahmen wie die Einführung der 40-Stunden-Arbeitswoche für alle Werktätigen im 3-Schicht-System und für Mütter mit 2 Kindern. Heute gilt für jeden fünften Werktätigen die 40-Stunden-Arbeitswoche. Für 500 000 Zweischichtarbeiter beträgt die wöchentliche Arbeitszeit 42 Stunden. Alle Werktätigen haben seit der letzten Urlaubserhöhung einen Erholungsurlaub von mindestens 3 Wochen und 3 Tagen bei vollem Lohn. Seit 1970 wurden fünf Rentenerhöhungen für die Veteranen der Arbeit durchgeführt. Rund 60 000 Plätze entstanden neu in Feierabend- und Pflegeheimen.
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VI. Die SED ist die Partei der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes
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Liebe Genossinnen und Genossen!
Vor 40 Jahren, am 21. April 1946, besiegelten Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl auf dem Vereinigungsparteitag der KPD und der SPD zur SED durch ihren historischen Händedruck das Ende der unseligen Spaltung der deutschen Arbeiterklasse und die Herstellung ihrer Einheit. Das war ein Ereignis von großer historischer Bedeutung. So entstand die Kraft, die fähig war, unser Volk auf dem Weg in ein neues Leben, bei der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung und der sozialistischen Revolution, beim Aufbau des Sozialismus zu führen.
Vier Jahrzehnte mit ihren gewaltigen Veränderungen in der gesellschaftlichen Wirklichkeit unseres Landes legen Zeugnis davon ab, daß die SED ihrer Verantwortung gerecht geworden ist. Die Größe und Schönheit des Werkes, für das Partei und Volk gemeinsam tätig sind, inspiriert gleichermaßen diejenigen, die schon im ersten Viertel unseres Jahrhunderts auf den Barrikaden des revolutionären Kampfes gestanden haben, diejenigen, die im Widerstand gegen die braune Barbarei ihr Leben wagten, diejenigen, die 1945 und danach in die Reihen der Erbauer einer neuen Zukunft traten, und diejenigen, die bereits im Sozialismus geboren wurden und in ihm aufwachsen.
Entsprechend dem, was unser XI. Parteitag beschließen wird, gestalten wir weiter die entwickelte sozialistische Gesellschaft und schaffen so grundlegende Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zum Kommunismus, wie es im Programm unserer Partei vorgezeichnet ist. Wir tun alles, damit unser Volk, damit die Welt in Frieden leben kann. Der Gemeinschaft der sozialistischen Bruderländer und der revolutionären Weltbewegung fest verbunden, erfüllen wir unsere internationalistische Verantwortung.
Alles zum Wohle des Volkes, alles für das Glück der arbeitenden Menschen!
Es lebe unsere sozialistische Deutsche Demokratische Republik!
Es lebe der proletarische Internationalismus!
Es lebe unsere Sozialistische Einheitspartei Deutschlands!
Quelle: „Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den XI. Parteitag der SED“. Berichterstatter: Genosse Erich Honecker, 17.–21. April 1986; abgedruckt in Günter Benser, Hrsg., Dokumente zur Geschichte der SED, Bd. 3: 1971–1986, Berlin, 1986, S. 416–17, 420–21, 495–96.